Auf Steuerbord mit Santiano

Sänger Hans-Timm Hinrichsen im Interview

Im März gehen Santiano auf Unplugged-Tour und treten am 27. April in Mannheim in der SAP Arena auf. Sänger und Gitarrist Hans-Timm Hinrichsen sprach vorab mit Peter Wiest

19.02.2020 UPDATE: 20.02.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 31 Sekunden
Das neue Album „Santiano – MTV Unplugged“ ist wie seine Vorgänger ein großer Erfolg. Foto: Thomas Otto

Herr Hinrichsen, als Santiano vor gut sieben Jahren zusammenkam, "knallte es wie Sau", konnte man damals lesen. Knallt es heute immer noch wie Sau?

Hans-Timm Hinrichsen: Ja, manchmal schon. Als wir damals zusammenkamen, waren wir ja praktisch alles Platzhirsche, die in ihren vorherigen Bands Häuptlinge gewesen waren. Da kommt es dann natürlich schon mal vor, dass man sich aneinander reibt und es knallt. Aber da haben schnell alle Räder ineinandergegriffen. Bis heute ist es so, dass wir inhaltlich, was die Musik anbelangt, hin und wieder noch unterschiedliche Meinungen haben - aber wir kommen immer zu einer friedlichen Einigung.

Dass es "knallte wie Sau", kann man ja mit Blick auf die Musik durchaus auch positiv verstehen, oder?

Ja, natürlich. Wenn etwas knallt, bedeutet das ja auch, dass eine gewisse Power dahinter ist – und dass die Typen, die sich da vielleicht streiten, jede Menge Power und Emotionalität haben. Die lassen wir dann letztendlich auch in die Musik einfließen. Genau so ist das bei uns nach wie vor, und dann knallt es.

Das neue Album "Santiano – MTV Unplugged" ist wie seine Vorgänger ein großer Erfolg – und trotzdem etwas ganz Anderes und Neues. Was war das für ein Gefühl, als Sie von MTV dazu eingeladen wurden?

Das war eine riesige Freude – aber auch gepaart mit Ehrfurcht vor dieser Reihe. Die steht ja für ganz große Namen: Paul McCartney, Eric Clapton, Nirvana. Da denkt man dann schon, das ist eine echte Herausforderung; auch wir müssen hier unbedingt etwas Großartiges abliefern. So hatten wir erst mal weiche Knie – die dann aber schnell wieder hart wurden, als wir uns an die Arbeit machten.

Die Musik von Santiano war doch irgendwie immer schon ein bisschen unplugged. Was ist jetzt bei den MTV-Aufnahmen anders gewesen als sonst?

Da haben Sie recht. Gerade unser erstes Album war irgendwie geprägt durch diesen Stil, mit akustischen Gitarren und so. Mit dem zweiten Album gingen wir dann aber in eine etwas härtere Richtung, mit E-Gitarren, Schlagzeug und auch etwas schwermütigeren Liedern. Insofern waren wir zwar immer auch akustisch unterwegs. Aber dennoch war das MTV-Konzert etwas ganz Anderes – nicht zuletzt, weil ja ein 40-köpfiges Orchester und ein Chor dabei waren.

Nach welchen Gesichtspunkten werden Santiano-Lieder für Live-Konzerte ausgesucht?

Wir tragen unsere Songwünsche zusammen, sprechen darüber, machen Demos und dann sieht man, welche Songs in dieser umarrangierten Form wirklich gut klingen. Die klassischen Seemannslieder wie etwa "Alle die mit uns auf Kaperfahrt gehen" haben wir ja sowieso im Programm. Das erwartet unser Publikum schließlich von uns.

Apropos Publikum: Ihr habt ja auch mehrmals in Wacken beim Metal-Festival Auftritte gehabt. Wie war das denn?

Unvergesslich! Das war etwas ganz Besonderes. 2012 etwa haben wir sogar an vier Tagen dort gespielt und gesungen. Das war eine Erfahrung, die man nicht missen möchte. Vollkommen anders, aber nicht weniger emotional waren dann auch unsere Auftritte im Vorprogramm von Helene Fischer, an die wir ebenfalls gerne zurückdenken. Letztendlich ist für uns immer wichtig, dass wir den Leuten am Ende eines Auftritts eine richtig gute Zeit beschert haben, ganz egal, ob vor Heavy Metal-Fans, als Vorgruppe – oder eben bei unseren eigenen Konzerten.

Eure Musik steht ja generell für Lebensfreude pur. Gibt es denn in der heutigen turbulenten Zeit auch gesellschaftskritische oder sogar politische Ansätze?

Da hat Santiano eine ganz klare Haltung. Etwa zur Klimapolitik; aber auch zum sozialen Zusammenleben allgemein. Wir finden, dass der Starke dem Schwachen helfen sollte – was alles andere als lapidar ist. Wir versuchen zu vermitteln, dass wir alle füreinander da sind, und dass man nicht die Augen zu macht und wegguckt. Weggucken funktioniert nämlich nicht. Udo Jürgens hat mal gesagt, er macht Unterhaltung mit Haltung. Das trifft es ziemlich genau. Wir können keine Politik in diesem Sinne machen – aber wir können eine klare Haltung zeigen und Vorbildfunktion ausüben.

Info: Santiano treten am Montag, 27. April, in der Mannheimer SAP Arena auf. Einen Tag später, am Dienstag, 28. April, kommen sie in die Festhalle nach Frankfurt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Karten für Mannheim 59,50 bis 89,50 Euro, für Frankfurt 49,50 bis 89,50 Euro, RNZ-Ticketservice

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