Von Ute Teubner
Warum werden die Blätter bunt?
Der ehemals grüne Ahorn strahlt goldgelb, die Eichen erröten im Herbst. Doch weshalb? Je später das Jahr, umso kürzer die Tage. Und weniger (energiereiches) Licht bedeutet: Der Baum fährt die Fotosynthese - also den Prozess der Umwandlung von Kohlenstoffdioxid aus der Luft und Wasser in Traubenzucker und Sauerstoff - zurück. Dabei wird der für die Fotosynthese entscheidende grüne Farbstoff, das Chlorophyll, abgebaut und bis zum Frühjahr für den "Nachwuchs" in Wurzeln, Ästen und im Stamm eingelagert. Der Effekt: Jetzt kommen verstärkt die gelben Farbstoffe (Carotinoide und Xantophylle) sowie die roten (Anthocyane) und orangefarbenen Pigmente in den Blättern zum Vorschein, da sich keine Grüntöne mehr bilden. Das Ergebnis sind unsere gefärbten Laubwälder im sprichwörtlichen "goldenen Oktober".
Und warum fallen sie vom Baum?
Kommt der erste große Windstoß, fallen die bunten Blätter vom Baum - und zwar so lange, bis die kahlen Äste in den Himmel ragen. Eine Rosskastanie beispielsweise wirft im Schnitt bis zu 25 Kilogramm Laub ab, eine Birke sogar noch drei Kilo mehr. Aber wieso segeln die Blätter eigentlich zu Boden? Nach dem Sommer legen unsere Laubbäume eine Vegetationsruhe ein, um neue Kraft für den Winter zu sammeln. Während das Wasser in den warmen Monaten bis zu den Blättern aufsteigt und dann durch deren Öffnungen verdunstet, ruht das Wassertransportsystem im Winter - die Blätter würden sonst erfrieren und der Baum müsste verdursten. Ohne Wasserzufuhr aber werden die Laubblätter allmählich schlaff, trocknen ab - und fallen schließlich von den Zweigen. Zumindest bei den meisten Baumarten. Buchen und Eichen etwa tragen oft bis ins Frühjahr hinein braune Blätter im Geäst.

Wieso ist es im Herbst so neblig?
Nebel entsteht, wenn mit Feuchtigkeit gesättigte Luft abkühlt. Kalte Luft kann jedoch weniger Wasser aufnehmen als warme Luft. Die kalten Luftschichten über dem Erdboden müssen daher einen Teil der Feuchtigkeit abgeben. Die "überschüssige" Flüssigkeit kondensiert und es bilden sich unzählige feinste Wassertröpfchen, die so leicht sind, dass sie in der Luft schweben können, die Sicht behindern - und Nebel bilden. So betrachtet ist Nebel nur eine sehr tief hängende Wolke aus besonders kleinen Teilchen. Im Herbst tritt das Wetterphänomen so oft auf, weil es tagsüber noch vergleichsweise warm ist und die Luft dann mehr Feuchtigkeit aufnimmt. Abends fällt die Temperatur aber meist in Bodennähe sehr schnell ab, die kalte Luft trifft weiter oben auf die warme, feuchte Luft, kühlt diese wiederum ab - und der Nebel verhüllt die Landschaft, bis die Sonne erneut stark genug scheint, um den Schleier aufzulösen. Von Nebel spricht man, wenn die Sichtweite geringer als ein Kilometer ist. Beträgt die Sichtweite mehr als einen Kilometer, aber weniger als vier Kilometer, herrscht Dunst.
Was ist eine Herbstzeitlose?
Ist es denn schon wieder Frühling? Die Blüten der sogenannten Herbstzeitlosen erinnern an große Krokusse - doch die Pflanze blüht im Herbst. So lässt sich denn auch der Name "Herbstzeitlose" erklären: Er geht aus dem mittelhochdeutschen Begriff "zitelose" hervor, der seinerseits dem Althochdeutschen "zitelosa" ("früh blühende Frühlingsblumen") entstammt und somit allgemein eine nicht zur angemessenen, passenden Zeit blühende Blume bezeichnet. Übrigens: So schön die Herbstzeitlose auch aussieht: Das blass-violette, rund 100 Arten umfassende Liliengewächs ist stark giftig. Also nicht berühren! Alle Teile der Herbstzeitlosen enthalten das hochgiftige Alkaloid Colchicin, ein Kapillar- und Mitosegift, das auch in getrockneten Pflanzenteilen erhalten bleibt. So können die gefährlichen Gifte auch von Kühen aufgenommen werden, wenn sie mit Herbstzeitlose-Kraut kontaminiertes Heu verzehren. Und colchicinbelastete Milch kann beim Menschen Krebserkrankungen auslösen.
Sind Pilze Pflanzen oder Tiere?
Klare Antwort: weder noch. Pilzen wird vielmehr ihr eigenes ökologisches Reich zugestanden und so bilden sie neben Tieren und Pflanzen die dritte Gruppe der Eukaryoten (Lebewesen mit echtem Zellkern). Pilze haben keine Blätter, aber auch keine Organe. Das, was wir als Pilz sehen, ist lediglich der Fruchtkörper. Unter der Erde besitzen Pilze aber noch weit verzweigte Netze, die aus kleinen Wurzeln bestehen und kilometerweit reichen können. Hiermit können sie Nährstoffe aufnehmen und an die Bäume weitergeben, mit deren Wurzeln sie verbunden sind. Umgekehrt erhalten die Pilze von den Bäumen Zuckerlösung.
Weshalb ist Herbstzeit Erkältungszeit?
Kälte allein löst noch keine Erkältung aus. Aber wenn es nass und kalt ist, halten wir uns häufiger in geschlossenen Räumen mit vielen Menschen auf, benutzen öfter Bus und Bahn statt das Fahrrad. Also kommen wir vermehrt mit Viren und Bakterien in Kontakt, die für einen grippalen Infekt oder eine Erkältung verantwortlich sind. Nässe und Kälte schwächen aber zusätzlich unsere Abwehrkräfte: Denn wenn wir frösteln, ziehen sich unsere Blutgefäße zusammen, was dazu führt, dass die Schleimhaut der Nase nicht mehr durchblutet wird. Die Abwehrzellen können somit nichts mehr gegen die Krankheitserreger ausrichten; diese werden nun über die Atemluft aufgenommen und können ungehindert über Nase oder Rachen ins Körperinnere eindringen. Hinzu kommt, dass die trockene Heizungsluft unsere Schleimhäute austrocknet - doch nur eine intakte Atemwegsschleimhaut stellt einen ausreichenden Schutz gegenüber Krankheitserregern dar.