Schnakenjäger wollen Tigermücke ausmerzen

17.05.2021 UPDATE: 18.05.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden

Von Wolfgang Jung

Speyer. Sie sind nicht mehr als zehn Millimeter groß, schwarz-weiß gemustert und ziemlich lästig. Asiatische Tigermücken sind in Teilen Süddeutschlands auf dem Vormarsch – auch in der Rhein-Neckar-Region. Experten der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) wollen sie jetzt genauer unter die Lupe nehmen und am besten unschädlich machen.

Im Kampf gegen die Asiatische Tigermücke haben die Experten der Organisation Kabs eine Kampagne angekündigt. Um neue, bisher unbekannte Populationen zu entdecken, beginne ab Mitte Juli ein Monitoring innerhalb der Kabs-Gemeinden in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen, teilte der Wissenschaftliche Direktor der Kabs, Dirk Reichle, in Speyer mit. "Es werden Ei-Ablagefallen an zufälligen Standorten aufgestellt. Bis September werden so Stechmücken-Eier abgesammelt und anschließend auf ihre Art bestimmt."

Bisher erfolge die Arbeit in betroffenen Mitgliedsgemeinden in einem zweiwöchentlichen Turnus. "Diese hohe Frequenz soll dazu führen, dass es bestmöglich keine unbehandelte Regentonne, Zisterne oder Ähnliches mehr gibt. So soll die Population der exotischen Stechmücke ausgedünnt und letztlich ausgemerzt werden." Im Gegensatz zur Rheinschnake, die im Wesentlichen in Überschwemmungsgebieten vorkommt, bevorzugt die Tigermücke künstliche Wasserbehältnisse als Brutstätte. Nur im Larvenstadium, in dem sich die Moskitoart noch im Wasser befindet und entwickelt, kann die Tigermücke effektiv biologisch bekämpft werden. Sie gilt auch tagsüber als stechlustig und als potenzielle Überträgerin von Krankheitserregern, etwa des Dengue-, Zika- oder Chikungunya-Virus.

Mehr als 90 Städte und Gemeinden im Südwesten haben sich seit 1976 zur Kabs zusammengeschlossen. Die Arbeit der Schnakenjäger ist aufwendig: Am Boden kämpfen sie sich oft durchs Dickicht, aber viele Brutstätten der Rheinschnake können nur aus der Luft bekämpft werden. Vom Helikopter aus verteilt die Kabs dann den biologischen Wirkstoff Bti, der die Larven der Blutsauger tötet.

Ein grundsätzlicher Ausblick für dieses Jahr sei noch recht schwierig, hieß es. "Wir sind wie immer stark von Niederschlägen abhängig – zumindest, was die Bekämpfung der Auwald-Stechmücken betrifft. Bisher verlief die Saison aber recht erfolgreich", so Reichle. In Baden sollten zuletzt rund 160 Hektar und im Süden der Pfalz etwa 100 Hektar per Hubschrauber behandelt werden. Auch das Abfliegen kleinerer Flächen bei Ludwigshafen war geplant. Zu Wochenbeginn setzte die Kabs einen ihrer beiden Helikopter in Südhessen und Rheinhessen ein.