Hintergrund Was dem Uniklinikum vorgeworfen wird

Übertriebene PR - Geschäft mit China - Ausgebootete Mitarbeiter

01.04.2019 UPDATE: 01.04.2019 20:30 Uhr 1 Minute, 15 Sekunden

Was dem Uniklinikum vorgeworfen wird

> Das PR-Desaster: Mit einer Pressemitteilung fing alles an: Am 21. Februar 2019 gab das Uniklinikum eine Meldung an die Medien, in der von einem "revolutionären" Bluttest zur Entdeckung von Brustkrebs die Rede war. Und der sei auch schon "marktfähig". Sieben Fachverbände und zahlreiche Wissenschaftler liefen Sturm: Sie kritisierten die PR als unverantwortlich, der Test sei definitiv nicht marktfähig. Und ob er die vollmundigen Versprechungen halten werde, sei mehr als fraglich. Schließlich könne die Details niemand überprüfen - denn eine wissenschaftliche Veröffentlichung gibt es noch nicht, die zugrunde liegende Studie ist noch nicht einmal abgeschlossen.

> Das verschwiegene China-Geschäft: Eine Ausgründung des Universitätsklinikums soll den Bluttest vermarkten, die Heiscreen GmbH. So viel machte das Uniklinikum auch öffentlich. Dabei verschwieg es aber, dass eine zweite Firma, die Heiscreen NKY GmbH, den Bluttest in China vermarkten soll. Bei beiden Heiscreen-Firmen ist die Technology Transfer Heidelberg GmbH (TTHD), eine 90-prozentige Tochter der Uniklinik, jeweils größter Anteilseigner. Die TTHD ist für Ausgründungen von Erfindungen am Uniklinikum zuständig. Seit anderthalb Jahren fliegen die angeblichen Bluttest-Erfinder, Frauenklinik-Chef Christof Sohn und Projektleiterin Sarah Schott, regelmäßig nach China zur Partnerfirma NKY Medical Holdings. Auch ein weiteres Detail verschwieg das Uniklinikum: Der Hockenheimer Unternehmer Jürgen Harder, der Sohn seit Jahren gut kennt, ist mit 39,2 Prozent an der Heiscreen GmbH beteiligt.

> Der Umgang mit Mitarbeitern: Jahrelang forschte ein Team um die Molekularbiologin Rongxi Yang an der Uniklinik an dem Brustkrebs-Bluttest - mit überragendem Erfolg: Yang räumte viele Preise ab und warb das renommierte Exist-Stipendium vom Bundeswirtschaftsministerium zur Gründung eines Start-ups ein. Alles lief perfekt, Yang stellte auch den Kontakt zu der chinesischen Firma NKY Medical Holdings her, arbeitete eng mit TTHD zusammen. Doch in einer denkwürdigen Sitzung im März 2017 verließen die TTHD-Geschäftsführer unter fadenscheinigen Gründen den Saal und ließen die Zusammenarbeit platzen. Wenig später wurde Yang die Leitung des Projekts entzogen - zugunsten Sarah Schotts. Yang und ihr Team verließen daraufhin die Uniklinik.