Hintergrund - Taubblindheit/Kompetenzzentren/PH Heidelberg

07.01.2019 UPDATE: 08.01.2019 06:00 Uhr 57 Sekunden

Hintergrund

> Taubblindheit bedeutet oft nicht den vollständigen Ausfall des Hör- und Sehvermögens, sondern die viel häufigere Kombination mehr oder weniger starker Hör- und Sehschädigungen. Taubheit und Erblindung können von Geburt an vorhanden sein oder jeweils im Laufe des Lebens auftreten. Es gibt viele Ursachen, zum Beispiel auch seltene Krankheiten wie das Charge-Syndrom oder das Usher-Syndrom. Während früher viele betroffene Babys wegen der komplexen körperlichen Symptome schnell verstarben, werden die Kinder heute oft chirurgisch behandelt. Hörsehbehinderte/taubblinde Menschen sind auf besondere und dauerhafte Unterstützung und Assistenz angewiesen, um selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.

> Es gibt vier Kompetenzzentren in Deutschland: Potsdam, Würzburg, Hannover und Heiligenbronn bei Schramberg im Schwarzwald. Diese arbeiten auch im Frühförderbereich und unterhalten Beratungsstellen, in Heidelberg etwa in der Schröderstraße in Neuenheim. So werden in Baden-Württemberg zurzeit 130 Kinder begleitet. In Heiligenbronn war Prof. Andrea Wanka von 2012 bis 2018 Taubblindenbeauftragte der Stiftung St. Franziskus. Dort leitete sie unter anderem zwei internationale EU-Projekte zur Taubblindenpädagogik. 2015 erhielt sie beim Kongress des Taubblinden-Weltverbandes den "Young Professional Leadership Award". Heute ist die Wissenschaftlerin Mitglied im Vorstand des Weltverbandes.

> An der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wurde die deutschlandweit erste Stiftungsprofessur für Taubblinden-/Hörsehbehindertenpädagogik eingerichtet. Über das "Besondere Erweiterungsfach" werden ab dem Wintersemester 2019/2020 zukünftige Lehrkräfte der Sonderpädagogik - insgesamt sind es derzeit rund 800, 90 von ihnen interessieren sich bereits für Wankas Lehre - mit den spezifischen Bedürfnissen der Kinder bekannt gemacht und zu kompetenten Ansprechpartnern der Familien ausgebildet. bik