Hintergrund – Strengere Regeln fürs Düngen

09.05.2019 UPDATE: 06.06.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 3 Sekunden

Strengere Regeln fürs Düngen

Ab 2020 gelten neue Bestimmungen für den deutschen Ackerbau

Von Matthias Kehl und Anna Manceron

Neunkirchen/Mannheim. Monatelang hat sich der Streit um strengere Düngeregelungen zum Schutz des Grundwassers hingezogen. Nun ist nach Verhandlungen von Bund, Ländern und Verbänden in Berlin eine Einigung erzielt worden, wie Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth am Donnerstag mitteilte.

Ab 2020 soll im deutschen Ackerbau 20 Prozent weniger gedüngt werden. Bestimmte Düngeregeln im Herbst sowie Regularien für Öko- und Gemüsebauern in stark nitratbelasteten Gebieten gilt es laut Agrar-Staatssekretär Hermann Onko Aeikens noch zu klären. Etwa ein Viertel der bundesweiten Grundwasser-Messstellen weisen erhöhte Nitratwerte auf. Grund dafür ist unter anderem die stickstoffhaltige Düngung in der Landwirtschaft. Denn der Anteil, den die Pflanzen nicht aufnehmen, landet im Grundwasser. Brüssel hatte Deutschland wegen der erhöhten Werte verklagt und 2018 am Europäischen Gerichtshof (EuGH) Recht bekommen.

Walter Leibfried, Landwirt und Geschäftsführer des Maschinenrings Mosbach mit Sitz in Neunkirchen, steht einer Verschärfung der Düngeregeln kritisch gegenüber. "Mir ist bewusst, dass das Thema der Gesellschaft unter den Nägeln brennt, aber wir brauchen auch Unterstützung von der Politik, um effizient arbeiten zu können."

In Mannheim wird derweil untersucht, wie gesundheitsschädliche Chemikalien in Ackerböden gelangt sind. Das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe geht davon aus, dass die Felder mit einem verunreinigten Kompostgemisch gedüngt wurden. Dieses enthielt Papierabfälle mit sogenannten per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC).

"Der Fokus der Ermittlungen liegt auf den Kompostlieferanten", erklärte ein RP-Sprecher gegenüber der RNZ. Unklar ist, ob auch die Papierlieferanten und die betroffenen Landwirte rechtliche Konsequenzen fürchten müssen. Bestimmte Pflanzenarten dürfen die Bauern auf den belasteten Feldern weiterhin anbauen.