hintergrund Stadtwingert

18.11.2020 UPDATE: 18.11.2020 06:00 Uhr 54 Sekunden

> Der Stadtwingert – ein exponierter Südhang am Rande der Wieslocher Altstadt – wurde früher als Weinberg genutzt. Daher stammt auch der Name "Stadtwingert". Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fläche in Krautgärten zur Versorgung der Bevölkerung umgewandelt. In den 1960er Jahren entstand auf den aufgelassenen Flächen in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden Gerbersruhpark mit viel Engagement der Stadtverwaltung und Spenden aus der Bevölkerung eine repräsentative Gartenanlage mit großen Wasserbecken im Stile der damaligen Zeit des Wirtschaftswunders. Es gab weitläufige Rasenflächen, die Blumenbeete wurden zweimal im Jahr neu bepflanzt. "Die Stadtwingeranlage war Ausdruck des Bürgerstolzes und Aushängeschild der aufstrebenden und prosperierenden Kleinstadt Wiesloch", heißt es im Antrag für das Modellprojekt.

Im Laufe der Jahrzehnte hat die Anlage allerdings stark an Glanz eingebüßt. Die aufwendigen Blumenbeete wurden in den 1990er Jahren nach mehreren Sparrunden erheblich reduziert. Die großen oberen Wasserbecken werden von den streng geschützten Wechselkröten im Frühjahr aufgesucht, um dort ihre Laichschnüre abzulegen. "Die durch mehrfaches Nachlaichen bedingte lange Entwicklungsphase dieser Art bis in den September hinein führt hin und wieder zu Konflikten mit der von Bürgerinnen und Bürgern geforderten Sauberkeit und Klarheit des Wassers", heißt es in dem Antrag weiter. Heute weist die Anlage einen hohen Sanierungsbedarf auf und entspricht mit ihrer Vegetation und Bepflanzung – außer den erhaltenswerten Bäumen – nicht mehr den Ansprüchen in Bezug auf die Biodiversität und Artenvielfalt. tt