Hintergrund Sportplätze Sandhausen

Fragen und Antworten zum Bebauungsplan "Sportzentrum Süd" - Deutsche Fußball Liga verweist nur auf Richtlinien

29.03.2019 UPDATE: 29.03.2019 21:15 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden

Fragen und Antworten zum Bebauungsplan "Sportzentrum Süd"

Bei der Bürgerveranstaltung zum "Bebauungsplan ,Sportzentrum Süd‘" wurden einige kritische Fragen laut. Zwischendurch erinnerte Bürgermeister Georg Kletti daran, dass es hierbei nicht um eine grundsätzliche Diskussion über den SV Sandhausen (SVS) gehe, sondern um Fragen zum Bebauungsplan. Man wolle dazu "alle Seiten anhören". Im folgenden sind die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.

Warum braucht der SVS zwei weitere Sportplätze?

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) verpflichtet alle Vereine der ersten und zweiten Bundesliga, über ein so genanntes Nachwuchsleistungszentrum zu verfügen. Eine Voraussetzung dafür ist, dass insgesamt mindestens fünf Fußballfelder, darunter drei Rasenplätze, im Besitz des Vereins sind. Derzeit hat der SVS inklusive des Platzes im eigenen Stadion nur drei Felder. Auf mehrmalige RNZ-Nachfrage verweist die DFL lediglich auf ihre "Richtlinien für die Errichtung und Unterhaltung von Leistungszentren". Darin werden allerdings keinerlei mögliche Folgen für den Fall genannt, dass ein Verein der "Verpflichtung" nicht nachkommt. Da die DFL aber den Vereinen die Lizenz, also die Spielerlaubnis für die jeweils nächste Saison erteilt, könnte ein Lizenzentzug in letzter Konsequenz möglich sein.

Würde sich die Situation bei einem Abstieg des SVS in die dritte Liga ändern?

Diese Frage gab Kletti an SVS-Präsident Jürgen Machmeier weiter. "Der DFB hat die gleichen Anforderungen", antwortete dieser knapp. Fakt ist: Für die dritte Liga ist nicht die DFL, sondern der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zuständig. Allerdings verpflichtet der DFB die Drittligisten nicht zum Bau eines Nachwuchsleistungszentrums (NLZ). Laut DFB haben derzeit nur zehn der insgesamt 20 Drittliga-Vereine ein solches Zentrum. Von Strafen oder gar Lizenzentzug gegen einen Drittliga-Verein ohne NLZ ist nichts bekannt. Machmeiers Aussage betrifft die grundsätzlichen Voraussetzungen für ein NLZ, das in der dritten Liga aber freiwillig ist: Entscheidet sich ein Drittligist für ein solches Zentrum, braucht er mindestens fünf Sportplätze.

Welche Alternativen gibt es zur bevorzugten Fläche südlich des Stadions?

"Der erste Gedanke des Gemeinderats" war laut Kletti, die Sportplätze nördlich des Stadions zu errichten. Allerdings seien "erhebliche Konflikte mit dem Tennisverein" zu befürchten gewesen. Bei Tennis handele es sich eher um einen "leisen Sport", der Platz des Tennisclubs wäre dann vom "lauten Sport" Fußball "umzingelt". Zudem sei der Lärmschutz unter anderem für das benachbarte Pflegeheim zu beachten. Auch eine Fläche zwischen der Hopfenanlage und den Plätzen des FC Badenia St. Ilgen sei eine Option gewesen. Hier fehlt laut Stadtplaner Dietmar Glup aber jegliche notwendige Infrastruktur in unmittelbarer Umgebung.

Wer trägt die Kosten?

"Alle Kosten trägt zunächst der Verursacher", sagte Kletti - also der SVS. Es gebe aber die Möglichkeit, wie bei allen Vereinen, dass die Gemeinde das Vorhaben mit bis zu 20 Prozent der Kosten bezuschusst. Unklar ist indes noch, ob die Gemeinde eine eigene Waldfläche gegen das Waldstück des Landes tauscht, ob sie es kauft oder ob der SVS die Fläche erwirbt.

Ist ein Bürgerbegehren durch Projektgegner möglich?

"Ein Bürgerentscheid hätte innerhalb der drei Monate nach dem Einleitungsbeschluss des Gemeinderats angegangen werden müssen", erklärte Kletti. Da diese Entscheidung bereits im April 2018 fiel, sei die Frist für ein rechtskräftiges Verfahren abgelaufen.

Wie geht es nun weiter?

Kletti betonte, dass das letzte Wort zu diesem Vorhaben noch nicht gesprochen sei. Etwa Mitte April erhalten unter anderem Naturschutzverbände Einsicht in die Planung und die Gelegenheit, dazu Stellung zu nehmen. Frühestens im Juni werden alle Ergebnisse im Technischen Ausschuss oder im Gemeinderat besprochen. Anschließend werden alle Pläne über einen Monat im Internet und im Rathaus für die Bürger offengelegt. "Jeder kann sich dazu äußern", erklärte Ortsbaumeister Michael Schirok. Erst danach könnten Verwaltung und Gemeinderat weitere Entscheidungen über das Vorhaben treffen. Abschließend betonte Kletti, dass "nichts im Geheimen entschieden" werde. (luw)