Hintergrund Schriesheim Gärtner-Gelände

13.07.2020 UPDATE: 13.07.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 5 Sekunden

Seit 2018 steht das "Gärtner-Gelände" an der B3 leer

68 Jahre lang wurden in der Landstraße 108 Autos verkauft, doch Ende September 2018 schloss Klaus Gärtner für immer die Pforten des etablierten Betriebs – aus Altersgründen. Einen Nachfolger konnte er nicht finden; 44 Jahre, also sein ganzes Arbeitsleben, hatte Gärtner in seinem Autohaus verbracht.

Eine Zeit lang sah es danach aus, als könnten auf diesem 6000 Quadratmeter großen Gelände in Schriesheimer Bestlage – dazu gehört auch die mittlerweile geschlossene "Matratzen Concord"-Filiale – 30 Doppel- und Reihenhäuser entstehen, worüber der Ausschuss für Technik und Umwelt bereits nicht-öffentlich im März 2018 beriet. Der größte Diskussionspunkt war weniger die Nachnutzung als Wohngebiet an sich, sondern die Art der Bebauung. In der Zwischenzeit, am 1. Februar 2019, war hier die provisorische Rettungswache des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) eingezogen, in der ein rund um die Uhr einsatzbereiter Wagen stationiert war. Kaum acht Monate später, Mitte Oktober, "wanderte" der ASB in sein nächstes Provisorium, in eine Halle im Hirschberger Gewerbepark. Langfristig soll es aber einen richtigen Rettungswachenneubau am Schriesheimer Autobahnzubringer geben.

Unterdessen hatte der Gestaltungsbeirat Bedenken gegen die Reihenhausbebauung angemeldet, daraufhin dachte die Stadt über einen Einstieg in ein Bebauungsplanverfahren nach, um besser mitreden zu können. "Wir wollen einfach noch einmal genauer schauen, was aus diesem Grundstück herausgeholt werden kann", sagte damals Fadime Tuncer, Stellvertreterin von Bürgermeister Hansjörg Höfer. Würde ein Bauträger auf dem Autohaus-Areal aktiv, könnte die Stadt bei dessen Planungen nicht mitbestimmen. Dem Gemeinderat bliebe nur die Möglichkeit, das Vorhaben am Ende komplett zu stoppen. "Deswegen würde die Kommune nach einem entsprechenden Ratsbeschluss lieber selbst in die Planung einsteigen", sagt Tuncer, "auch wenn das den ursprünglichen Zeitplan deutlich bremst". Schon vor einem Dreivierteljahr war ein Ideenwettbewerb geplant. (hö)