Hintergrund Scherenschleifer

20.08.2020 UPDATE: 20.08.2020 18:20 Uhr 30 Sekunden
Der 78-jährige Gundelsheimer Schreinermeister Werner Kappes wollte nach seinem aktiven Berufsleben nochmals neu durchstarten. Vor 14 Jahren begann der Autodidakt, Messer und Scheren der Leute in der Region zu schleifen. Foto: Anton Zuber

> "Scherenschleifer", dieses alte Schimpfwort sagt nichts Gutes. Wer so bezeichnet wird, ist in der Regel ein Gauner, Schuft und Betrüger. Die Bezeichnung rührt daher, dass zwei zusammengehörige Scherenblätter vom Schleifer passend geschliffen und geschärft werden. Als um das Jahr 1500 die Nachfrage nach Hieb- und Stichwaffen stieg, ging der Scherenschleifer aus dem Waffenschmied hervor. Während des Schmiedens von Schwertern und Dolchen gehörte wiederholtes Schleifen der Klingen zum Herstellungsprozess. Auch in privaten Haushalten mussten zunehmend Messer und Scheren geschärft werden. Dies war eine Marktlücke und umherziehende Scheren- und Messerschärfer fanden darin ihren Broterwerb. Nicht wenige von ihnen zogen gemeinsam mit dem fahrenden Volk über das Land und nicht alle waren reell. So verstärkte sich ihr schlechter Ruf und sie gerieten ob ihres Tuns in Schimpf und Schande. (az)