Hintergrund Polizeipräsidium Mannheim richtet Ermittlungsgruppe ein

01.03.2020 UPDATE: 01.03.2020 14:11 Uhr 1 Minute, 31 Sekunden

Polizeipräsidium Mannheim richtet Ermittlungsgruppe "Kurve" ein (Update)

Die Polizei in Mannheim richtet nach den Beleidigungen gegen Mäzen Dietmar Hopp im Bundesliga-Spiel der TSG 1899 Hoffenheim gegen den FC Bayern München die Ermittlungsgruppe "Kurve" ein. "Den verbalen und nonverbalen Straftätern dürfen wir nicht das Feld überlassen. Deswegen gehen wir gezielt gegen Hass auch auf den Stadionrängen vor und nehmen konsequent die Ermittlungen gegen vermeintliche Straftäter auf", sagte Polizeipräsident Andreas Stenger am Sonntag in einer Pressemitteilung.

Am Montag teilte die Polizei mit, dass "Kurve" aus sieben erfahrenen orts- und szenekundigen Beamten bestehen soll. Darüber hinaus seien auch Videoauswerter und Kriminaltechniker Bestandteil der Ermittlungsgruppe, die beim Polizeirevier Sinsheim eingerichtet werde.

Die Videoaufzeichnungen der Bundesliga-Partie sollen ausgewertet werden, um vermeintliche Täter zu identifizieren. Hass-Plakate gegen Hopp hatten am Samstag in Sinsheim zu zwei Spielunterbrechungen geführt. Auch in anderen Stadien war Hopp beleidigt worden. Zuvor hatte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen eines Plakats mit Hopp im Fadenkreuz bereits für Anhänger von Borussia Dortmund eine zweijährige Auswärtssperre für die Spiele bei den Hoffenheimern ausgesprochen.

Die Polizei hatte bereits in der Vergangenheit gegen Anhänger ermittelt, die Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp beleidigt hatten. Der 79-Jährige selbst hatte schon mehrfach Anzeige gestellt. Es gab auch schon Verfahren, so wurden unter anderem Fans des 1. FC Köln zu Geldstrafen verurteilt. Die Ermittlungsgruppe werde sich aus erfahrenen szene- und ortskundigen Beamten zusammensetzen, hieß es. 

Polizeisprecher Norbert Schätzle betont im Gespräch mit der RNZ am Sonntag, dass man diese Gruppe nicht gründen wolle, "weil das Herr Hopp ist". Die Ereignisse am Wochenende seien lediglich der Auslöser gewesen. Es sei eine "neuere Qualität" entstanden. So hätten die szenekundigen Beamten beispielsweise auch wegen der Schmähgesängen der Hoffenheimer Fans gegen den RB Leipzig-Spieler Timo Werner ermittelt. "Da sind wir natürlich auch dran", sagte Schätzle. Der Leipzig-Stürmer habe damals allerdings keine weitere Verfolgung des Falls gewünscht. Vielmehr soll sich die Gruppe um alle Straftaten "rund um den Fußball im Sinsheimer Stadion" kümmern, also beispielsweise auch darum, wenn ein Spieler rassistisch beleidigt werden sollte. Es gehe gegen "Hass und Hetze im Stadion", sagte Schätzle. Was die Gruppe dann übernehme, werde "von Fall zu Fall" entschieden. Ermittlungen wegen des Verkaufs von überteuerten Tickets auf dem Schwarzmarkt gehörten aber beispielsweise nicht zu den Aufgaben. Im gestrigen Fall liege der Polizei noch nichts vor, sagte Schätzle. (fro/dpa)

Update: Montag, 2. März 2020, 17 Uhr