Hintergrund - Kein Wohnmobil mehr zu haben

31.07.2020 UPDATE: 31.07.2020 06:00 Uhr 54 Sekunden

Kein Wohnmobil mehr zu haben

Mit 110 Wohnmobilen ist die Flotte von Schneider Caravaning ziemlich groß – trotzdem ist so schnell keines mehr zu haben. "Täglich rufen drei bis fünf Kunden an, denen ich absagen muss", berichtet Sebastian Erny, der bei dem Wohnmobilhändler an der Speyerer Straße für den Verleih zuständig ist. Dass die Auslastung während der Sommerferien hoch ist, kennt er aus den Vorjahren. Aber: "Normalerweise tröpfelt die Saison ab Mitte September langsam aus. Doch nun sind wir bis Ende September ausgebucht."

Ungewöhnlich ist auch: Es sind viele Anfänger unter den Campern. "Sie wollen auf jeden Fall in Urlaub fahren, auch wenn es mit der Pauschalreise nach Ägypten nichts wird." Ein Wohnmobil gibt ihnen dabei die nötige Flexibilität. "Die Leute sagen sich: Wenn links die Grenze zumacht, fahre ich eben nach rechts weiter."

Die Reiseziele der Camper werden aus Gründen des Versicherungsschutzes erhoben. 80 Prozent seiner Kunden blieben in diesem Jahr in Deutschland, erzählt Erny – normalerweise sei es umgekehrt, und 80 Prozent der Camper reisten ins Ausland. Vor allem Nord- und Ostsee, Mecklenburgische Seenplatte und das Allgäu stünden in diesem Jahr hoch im Kurs. Weiterhin ungewöhnlich: Es reisen selbst Hamburger an, um hier einen fahrbaren Untersatz zu mieten; erst recht, wenn Heidelberg auf der Strecke liegt. Zumindest einen kleinen Trost hat Erny für jene, denen er kein Wohnmobil mehr anbieten kann: Für Herbst und Winter sind noch welche verfügbar – sie lassen sich auch beheizen. (jul)