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Heidelberger Universitätsmedizin profitiert von der Idee, der eigenen Region etwas zurückzugeben / Von Birgit Sommer

22.04.2020 UPDATE: 23.04.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden

Wie Hopp die Heidelberger Medizin unterstützt

Ohne Dietmar Hopp gäbe es in Heidelberg kein weltweit einmaliges Stoffwechselzentrum am Universitätsklinikum. Es trägt sogar seinen Namen. Hier wird das Blut Neugeborener auf angeborene Stoffwechselerkrankungen untersucht, sodass sie behandelt werden können, ehe im kleinen Körper Schaden entsteht. Das Analysezentrum führt seine speziellen Untersuchungen aber nicht nur bei Babys durch, sondern sucht auch bei älteren Patienten nach möglichen Krankheitsursachen. Rund 15 Millionen Euro kamen von Hopps Stiftung für diese Einrichtung.

Ohne Dietmar Hopp gäbe es auch nicht das Kinderherzzentrum an der Kinderklinik mit speziell ausgestattetem OP-Saal und Intensivstation unter einem Dach. Es hat der Kinderherzchirurgie in der Region zu einer richtiggehenden Blüte verholfen.

Ohne Dietmar Hopp gäbe es in Heidelberg nicht die große Expertise für eine bestimmte Tumorerkrankung des Knochenmarks, das Multiple Myelom. Hartmut Goldschmidt und sein Team wurden und werden mit 19,8 Millionen Euro im Kampf gegen den Krebs unterstützt.

Ob Finanzierung von Gebäuden, Anschaffung von modernsten bildgebenden Geräten oder Förderung von Forschung – seit mehr als 20 Jahren hat die Hopp-Stiftung mit ihren Zuschüssen an ganz vielen Stellen in der Universitätsmedizin Infrastruktur geschaffen und verbessert und Ideen Raum gegeben. "Das ist in diesem Ausmaß in Deutschland einzigartig", unterstreicht Matthias Karck, der stellvertretende Leitende Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums.

Das betrifft aber längst nicht nur die Versorgung der Kranken im Hochleistungsbetrieb Universitätsklinikum, die immer wieder von modernster Forschung und Technik profitieren. Der Herzchirurg Karck, seit 2006 in Heidelberg tätig, weiß, wie sehr das Universitätsklinikum und seine Forschung insgesamt an Ansehen gewonnen haben, weil sie mit den guten Voraussetzungen einfach eine bessere Performance abliefern können.

Hopps Förderung macht Forschung einfacher und lässt die Wissenschaftler kreativer sein. Es brauche verhältnismäßig wenig technokratischen Aufwand, seine Ideen bei der Stiftung einzureichen, meint Karck, Bewertung und Bewilligung erfolgten unbürokratisch auf kurzen Entscheidungswegen. Einen Ansatz weiterentwickeln, eine innovative Idee verwirklichen, etwas verfolgen, das nicht schon durch jahrelange Vorarbeiten hinterlegt sei – das sei, im Gegensatz zu einer Förderung etwa durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), bei der Dietmar Hopp Stiftung leichter möglich.

Und weil die Heidelberger Mediziner und Wissenschaftler in den vergangenen beiden Jahrzehnten so umfangreich von der Stiftung profitierten, hatten sie einiges in die Waagschale zu werfen, als es im Bundesforschungsministerium um die Verteilung der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung ging. Heidelberger sind nun dabei, wenn es um Infektions- und Lungenkrankheiten, um Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht.

Universitätskliniken werden gewöhnlich aus Steuergeldern finanziert. "Doch wie wirksam private Förderinstrumente sein können, sehen wir in Heidelberg mit der Dietmar Hopp Stiftung", sagt Karck. Und er stellt fest: Die Grundidee von Dietmar Hopp, sich wohnortnah zu engagieren, der Region, die ihn hervorgebracht hat, etwas zurückzugeben, mache mittlerweile Schule bei anderen Mäzenen in Deutschland. (bik)