Hintergrund Dorfcheck Altneudorf

30.10.2018 UPDATE: 23.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 5 Sekunden

Drei Fragen an Tanja Ehrhard

Schönau-Altneudorf. (aham) Tanja Ehrhard ist Erste Bürgermeisterstellvertreterin und wohnt in Altneudorf. Im Interview verrät die Konrektorin einer Eberbacher Grundschule, warum die Altneudörfer zu Recht als "Dallacker" bezeichnet werden und warum es gar nicht so schlimm ist, dass nicht alles im Ort vorhanden ist.

Frau Ehrhard, was macht für Sie das Leben in Altneudorf aus?

Das Leben in der Natur und doch ist man bei Bedarf schnell in der Stadt. Wir haben hier kaum Lärm, gutes Trinkwasser aus eigenen Quellen und Ruhe und Stille im Wald. Man kennt sich und achtet aufeinander. Wenn der Rollladen beim Nachbarn ungewöhnliche lange unten ist, schaut man nach. Die Kinder können alleine zur Schule und zum Spielplatz gehen. Ich würde uns Altneudörfer als offen und kontaktfreudig bezeichnen, es wird sofort mit jedem gequatscht. Unser Uzname ist "Dallacker", also Herzkäfer - das passt! Hier herrscht einfach Unbeschwertheit.

Wo gibt es Handlungsbedarf und Verbesserungsmöglichkeiten?

Das ist ganz klar der öffentliche Nahverkehr - vor allem am Wochenende. Da fährt der Bus nur alle zwei Stunden. Das Problem sind aber die Kosten - mehr Busse muss man sich erst einmal leisten können. Wichtig ist, dass die Kinderbetreuung bleibt und vielleicht müssen auch die Öffnungszeiten im Kindergarten ausgeweitet werden. Die Nahversorgung sehe ich, obwohl es keinen Supermarkt im Ort gibt, nicht als größtes Problem. Wir sind es gewohnt, mobil zu sein.

Der demografische Wandel macht vor keinem Dorf Halt. Was wird getan, um die Auswirkungen gering zu halten und neue Einwohner zu gewinnen?

Bei uns ziehen Familien zu. Das liegt an den kurzen Wegen. Wenn alles frei ist, ist man in 30 Minuten in Mannheim. Außerdem halten wir die Quadratmeterpreise bewusst unten - so sind die Wohnpreise hier ein Totschlagargument.