Hintergrund - Der große Rückhalt

26.04.2019 UPDATE: 26.04.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 19 Sekunden

Torwart Dennis Endras glänzt wie zu besten Zeiten

Von Achim Wittich

Dennis Endras war schon vor dem gestrigen Abend guter Dinge: "Wenn ich diese blau-weiß-rote Wand sehe, dann gibt es keine Müdigkeit. Das ist Gänsehaut pur", sagte der Torwart der Adler Mannheim am Freitagmorgen im Radio. Fünfzehn Stunden später wurde er im Hexenkessel SAP Arena frenetisch von den Fans gefeiert, ist Endras doch einer der Hauptgaranten für den Triumph der Greifvögel. Immer dann, wenn der 33-jährige gebürtige Immenstädter gefordert war, fischte er in den Playoffs den Puck herunter oder glänzte mit Glanzparaden. Unglaublich, wie er im Halbfinale in Köln im vierten Spiel kurz vor dem Ende mit einem "Big save" dem letzten Aufbäumen der Haie ein Ende bereitet hatte.

Auch beim entscheidenden Schritt zur Meisterschaft war auf Endras wieder Verlass, selbst wenn er nicht gerade unter permanentem Dauerbeschuss der kraftlosen Münchner stand.

Der "Torhüter des Jahres 2013", brachte die "Roten Bullen" in der gesamten Finalserie, ganz so wie man es von ihm gewohnt ist, mit seiner stoischen Ruhe zur Verzweiflung. Kein Wunder also, dass immer wieder sein Name durchs "Ufo" schallte. Die Nummer 44 der Adler, dessen Vertrag bis 2022 läuft, ist auch abseits der Eisfläche ein Profi durch und durch. Keiner Frage der Medienvertreter weicht er aus.

Ganz im Gegenteil: Stets freundlich, hat Endras fast immer einen lockeren Spruch parat. Das ändert sich auch dann nicht, wenn er sportliche Rückschläge zu verkraften hat. Sei es durch Verletzungen, sei es dadurch, dass ihn der damalige Bundestrainer Marco Sturm beim sensationellen Silbermedaillengewinn in Südkorea 2018 nur die Rolle des Ersatzmannes hinter Münchens Danny van den Birken zugedacht hatte. Eine schwierige Situation für Endras, die er mit überragendem Sportsgeist hingenommen hat.

Und das Ende seiner Karriere mit dem Bundesadler auf Brust hat er trotz seiner Zurücksetzung nie verkündet. Für die bevorstehende WM in Bratislava (Slowakei) könnte Endras in dieser Form durchaus wieder zur Nummer eins aufrücken. Doch das war gestern natürlich kein Thema - und Müdigkeit war immer noch nicht gefragt.

Viel Schlaf wird Endras in diesen Tagen nicht bekommen …