Hintergrund

Deutsch-Israelische Verbändekritisieren Holtzhauer und Co.

28.01.2021 UPDATE: 28.01.2021 20:00 Uhr 1 Minute, 3 Sekunden

Deutsch-Israelische Verbändekritisieren Holtzhauer und Co.

In einer gemeinsamen Erklärung kritisieren die Deutsch-Israelische Gesellschaft Rhein-Neckar, das Junge Forum dieser Gesellschaft in Heidelberg, der Freundeskreis Weinheim-Ramat Gan und der Verein ehemalige Synagoge Hemsbach die Initiatoren der "Initiative GG 5.3 Weltoffenheit" und explizit den Mannheimer Schauspielintendanten Christian Holtzhauer wegen deren Haltung zur antiisraelischen Kampagne BDS (siehe Artikel rechts).

Diese könne nicht Teil des demokratischen Diskurses sein und sei im Kern antisemitisch. Dafür führen die Verfasser zwei Gründe auf. Die Forderungen des BDS zielten erstens auf einen "vollumfänglichen" Boykott Israels ab. Zweitens sei die Kampagne kein Debattierclub, sondern eine Plattform für antisemitische Praxis. Zwar könne man über die Positionen des BDS streiten, was aber nicht heiße, seinen Akteuren eine Plattform zu bieten.

In der Vergangenheit hätten Aktivisten unter anderem Vorträge von Holocaust-Überlebenden gestört, nur weil eine Politikerin des israelischen Parlaments, der Knesset, anwesend gewesen sei. Oder sie hätten starken Druck auf akademische Institutionen ausgeübt, um die Teilnahme israelischer Wissenschaftler an internationalen Konferenzen nur wegen ihrer Staatsangehörigkeit zu verhindern.

Wer, wie die "Initiative GG 5.3", verlange, BDS-Aktive mit Verweis auf die deutsche Geschichte in den demokratischen Diskurs mit einzubeziehen, zeige eine erstaunliche Ignoranz gegenüber israelbezogenem Antisemitismus. Und widerspreche damit auch gegen den Kern der "Mannheimer Erklärung" für ein Zusammenleben in Vielfalt – ohne Hass, Gewalt und Ausgrenzung. Das Papier ist auch vom Nationaltheater unterzeichnet worden.

Auf die "Mannheimer Erklärung" stützt sich ein Beschluss des Gemeinderats von Ende 2018, der die BDS-Kampagne und die Aufforderung zum Boykott israelischer Künstler, Wissenschaftler, Waren und Unternehmen "aufs Schärfste" verurteilt. Diese erinnere an die Parole der Nationalsozialisten "Kauft nicht bei Juden" und somit an die dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte. (alb)