Champions League

Den Drachen nur gekitzelt

Schalke muss sich gegen Porto mit einem 1:1 begnügen

18.09.2018 UPDATE: 18.09.2018 23:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden
Zweikampf
Schalkes Daniel Caligiuri (r) und Yacine Brahimi vom FC Porto kämpfen um den Ball. Foto: Guido Kirchner

Von Andreas Morbach

Gelsenkirchen. Als ihm die Königsklassenhymne zum ersten Mal als verantwortlicher Trainer live zu Ohren kam, trank Domenico Tedesco erst mal einen tiefen Schluck aus seiner Wasserflasche. Anschließend nahm der Schalker Übungsleiter eine feierliche Haltung ein, legte beide Hände auf dem Rücken übereinander. Aber nur kurz: So andächtig wollte es der 33-jährige Deutsch-Italiener dann doch nicht haben. Die Hände ließen nach wenigen Sekunden wieder voneinander ab, die rechte griff erneut zur Plastikpulle. "Ein Fußballfest für Schalke" hatte Tedesco vorher versprochen, die Party mit internationalen Gästen aus Porto fiel beim 1:1 zum Start in die Champions League allerdings eher mau aus.

Die ersten zehn Minuten verbrachten beide Teams überwiegend mit ein wenig Geplänkel zwischen den Strafräumen. Die allgemeine Anfangsmüdigkeit unterbrach der spanische Referee Jesus Gil Manzano in der zwölften Minute allerdings jäh. Nach einem Einwurf des portugiesischen Meisters sprang der Ball S04-Abwehrchef Naldo an die linke Hand, zum folgerichtigen Strafstoß machte sich Alex Telles bereit. Für Portos Linksverteidiger wurde die Ausführung vor der Nordkurve jedoch alles andere als ein Spaß: Das emotionale Epizentrum der Königsblauen fauchte die Nummer 13 der "Drachen" derart an, dass dem Schützen beim Anlauf zum Elfmeterpunkt die Knie schlotterten.

Ralf Fährmann nutzte die Gunst der giftigen Atmosphäre, sprang mit einem Riesensatz nach links unten und lenkte Telles‘ Schuss um den Pfosten. Frenetischer Jubel umtoste den Gelsenkirchener Keeper - und damit war für längere Zeit auch schon der akustische Höhepunkt erreicht. Vorsicht war auf beiden Seiten der beherrschende Stil, Mitte der ersten Hälfte platzierte Naldo im Anschluss an einen Freistoß von Daniel Caligiuri zumindest mal einen Kopfball eineinhalb Meter über das Tor der Gäste. Ansonsten fiel bei den in der Liga bislang punktlosen Schalkern Caligiuri mit einem Einwurf direkt ins Seitenaus auf - und Innenverteidiger Salif Sané mit langen, präzisen Flankenwechseln.

Einer davon beschwor in der 27. Minute sogar einen Hauch von Gefahr herauf - als Sanés Endabnehmer Suat Serdar einen einigermaßen gelungenen Fernschuss anbrachte, bei dem sich Spaniens Torwart-Legende Iker Casillas, seit drei Jahren in Diensten des FC Porto, immerhin mal der Länge nach auf den Rasen werfen durfte.

Gleich nach Wiederbeginn verpasste Defensivkraft Felipe für den Vierten der portugiesischen Liga die Führung. Die gelang nach einer guten Stunde dafür Schalke. Im Mittelpunkt der Aufführung standen mit Serdar, McKennie und Embolo dabei drei Protagonisten, die nach dem jüngsten 1:2 in Gladbach frisch ins Team gerückt waren. Der 20-jährige US-Amerikaner McKennie nahm den Pass von Serdar an, legte im passenden Moment quer auf Embolo, der mit einem überlegtem Flachschuss ins Ziel traf.

Die Freude der Knappen währte aber nur zehn Minuten - weil Portos Otavio den zweiten, diesmal unberechtigten Elfmeter für sein Team - gegen Fährmann sicher zum 1:1-Endstand nutzte.

Schalke: Fährmann - Salif Sane, Naldo, Nastasic - Caligiuri, Schöpf, McKennie - Serdar (84. Harit), Bentaleb - Embolo (72. Burgstaller), Uth (65. Konoplyanka).

Porto: Casillas - Maxi Pereira, Felipe, Eder Militao, Alex Telles - Danilo, Herrera - Otavio (90. Hernani), Brahimi (82. Sergio Oliveira) - Aboubakar (60. Corona), Marega.

Schiedsrichter: Manzano (Spanien); Zuschauer: 45.775 ; Tore: 1:0 Embolo (64.), 1:1 Otavio (79. Foulelfmeter); besonderes Vorkommnis: Fährmann hält Elfmeter von Alex Telles (13.).

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.