Bestattungswald kommt noch dieses Jahr

25.05.2021 UPDATE: 26.05.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Schriesheim-Altenbach. (hö) Mit der Einrichtung des Bestattungswalds auf der Kipp soll noch in diesem Jahr, wahrscheinlich im dritten Quartal, begonnen werden. Das erklärte Matthias Budde von der Erbacher Betreiberfirma "Ruheforst" auf der letzten Gemeinderatssitzung – ursprünglich war das zweite Quartal für den Start der Arbeiten anvisiert worden. Bereits vor gut einem Jahr war im Gemeinderat der Grundsatzbeschluss für diese in der Region bisher einmalige Bestattungsform gefallen. Bereits 2016 hatte der ehemalige Grüne-Liste-Stadtrat Heinz Waegner – er saß bei der jüngsten Ratssitzung im Publikum – für diese Idee geworben. Im letzten Dezember unterschrieb "Ruheforst" den Pachtvertrag – er läuft über 99 Jahre – mit der Stadt, nachdem diese Firma den Zuschlag vor dem direkten und etwa gleichgroßen Konkurrenten "Friedwald" erhalten hatte.

Dieses Mal sollte es im Gemeinderat eigentlich nur um die an sich unstrittige Friedhofsordnung für das Waldgebiet gehen, doch einige Punkte der "Ruheforst"-Planungen stießen den Räten dann doch auf: Muss es wirklich einen zweiten Parkplatz im Wald geben? Den hatte Budde neben dem angestammten Kipp-Parkplatz vorgesehen, damit es manche nicht mehr ganz so mobilen Besucher nicht mehr ganz so weit haben. Christian Wolf (Grüne Liste), an sich durchaus ein Freund des Bestattungswaldes, bat Budde, auf diesen zweiten Parkplatz zu verzichten: "Wir wollen eigentlich keine Fahrzeuge im Wald haben." Auch Michael Mittelstädt (CDU) hatte "gegen den zweiten Parkplatz Bedenken", zumal er auf den schmalen Waldwegen Begegnungsverkehr befürchtete.

Das sahen auch Ulrike von Eicke (FDP) und Liselore Breitenreicher (Bürgergemeinschaft) so – und sie fragten, wie es denn nun mit der Toilette aussieht, die ja auch mal geplant war. Tatsächlich soll es sie auch geben, so Budde – allerdings nur für die Ruheforst-Besucher, aber "nicht für jedermann". Der "Ruheforst"-Mitarbeiter war durchaus von der Kritik am zweiten Parkplatz beeindruckt – und ruderte dann zurück: "Wir können den gerne jetzt herausnehmen, wir brauchen ihn nicht unbedingt." Zumal dieser Parkplatz auch für weitere Vergrößerungsschritte des Areals vorgesehen war. Denn die insgesamt 21 Hektar werden erst nach und nach erschlossen, zunächst sind erst einmal fünf Hektar an der Reihe.

Andere Fragen der Räte betrafen die Räumpflicht, die nicht an der Stadt hängen bleiben soll, und ob der Hauptparkplatz öffentlich bleibt. Die gesamte Verkehrssicherungspflicht im Bestattungswald, so Budde, liege bei seinem Unternehmen. Und ein Parkplatz auf städtischem Grund sei immer öffentlich, erklärte Ordnungsamtsleiter Achim Weitz.

Sebastian Cuny (SPD) begrüßt es, "dass es bald losgeht", auch wenn "einiges noch unrund ist", erinnerte aber an die "emotionalen Diskussionen" der letzten Jahre. Tatsächlich haben nicht alle ihren Frieden mit dem Bestattungswald gemacht: "Wir sind nach wie vor dagegen, unsere Bedenken wurden nicht ausgeräumt", sagte Jutta Becker. Die Freien Wähler lehnten – bis auf Matthias Meffert, der sich enthielt –, wie auch Thomas Kröber (AfD) nicht nur die Satzung, sondern das ganze Projekt ab. Die große Mehrheit, inklusive der einst bestattungswaldkritischen CDU, stimmte dafür.

Auch interessant
Schriesheim: Der lange und steinige Weg zu einem Bestattungswald (Update)