Zu Gast bei den Fast-Hoffenheimern

In Mainz trifft Ralf Rangnick auf André Schürrle und Lewis Holtby, beide wären fast nach Hoffenheim gewechselt    

29.09.2010 UPDATE: 29.09.2010 09:36 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
Zu Gast bei den Fast-Hoffenheimern

In Mainz trifft Ralf Rangnick auf André Schürrle und Lewis Holtby, beide wären fast nach Hoffenheim gewechselt

 

Schon einmal brachte Lewis Holtby Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick auf die Palme. Im Mai 2009 ließ sich Rangnick zu der Aussage "Mit Mittelmaß kann ich mich nicht identifizieren" hinreißen. Vorausgegangen waren nicht nur eine 0:4-Pleite beim VfL Wolfsburg und eine Serie von 12 Spielen ohne Sieg, sondern auch die Absage von Lewis Holtby. Rangnick schwärmte vom "größten Talent seines Jahrgangs", war sich mit dem damalige Aachener schon weitestgehend einig, ehe der sich dann in letzter Sekunde noch gegen die TSG und für Schalke entschied. Der Rest ist bekannt: Holtbys Gastspiel auf Schalke dauerte ein halbes Jahr, ein weiteres halbes Jahr in Bochum folgte, ehe er wiederum sechs Monate später nach Mainz wechselte.

Bei Holtbys heutigem Teamkollegen, André Schürrle, verhält es sich ähnlich. Auch an dem Sturm-Talent war Hoffenheim dran. Buhlte im Sommer darum, Schürrle sofort zu verpflichten. Der Coup misslang. Schürrle wechselt nächsten Sommer für 11 Millionen Euro nach Leverkusen. "Wir konnten nicht vor der Saison unsere beiden besten Stürmer abgeben", begründet der Mainzer Geschäftsführer Dag Heydecker heute in der RNZ. "Leverkusen war bereit, Schürrle erst zur nächsten Saison zu verpflichten."

Jetzt könnte eine Aussage von Bundestrainer Joachim Löw seinem Kollegen Rangnick einen kleinen Stich versetzen: "Alle werden noch in diesem Jahr ihre Chance erhalten bei uns", sagte Löw der Bild-Zeitung. Gemeint sind Schürrle, Holtby und die Dortmunder Hummels, Großkreutz und Götze. Die jungen Wilden mischen derzeit die Liga auf und nun stehen deren Debüts im Länderspiel gegen Schweden in Aussicht.

Bitter: Denn auch an Mats Hummels war Rangnick, bevor 2009 der aus der Regionalligatruppe von Bayern München nach Dortmund wechselte, stark interessiert.

Wenn man bedenkt, dass Rangnick sich obendrein im Frühling 2010 mit Cacau (scheiterte an zu hoher Gehaltsforderung) und 2009 mit Holger Badstuber und Thomas Müller einig war (die Ablöseforderungen der Bayern waren damals aber zu hoch), bevor diese den Durchbruch bei den Profis und in der Nationalmannschaft schafften, dann könnte dem Kraichgauer Fußballfan die Tränen kommen. Hoffenheim, bereits vor vier Jahren mit der Philosophie angetreten, junge, möglichst deutsche Talente zu entdecken und zu fördern, war ganz dicht dran und am Ende doch nur unglücklicher Zweiter im Rennen um die heutigen Nationalspieler. Die halbe Nationalmannschaft hätte um ein Haar heute im Kraichgau gespielt. Es bleiben Gedankenspiele.

Doch Ralf Rangnick trauert den verpassten Gelegenheiten auf dem Transfermarkt nicht nach. "Dann müsste ich mich bei vielen Spielern darüber ärgern", sagte Rangnick vor einigen Tagen. "Da gab es zu viele dieser Fälle." Rangnick konzentriert sich ganz auf sein Team - und das spielt am Samstag gegen Schürrle und Holtby in Mainz.  Um den Tabellenführer zu schlagen, wäre Sentimentalität fehl am Platz, denn bei einem hat der Coach recht: "Es macht keinen Sinn irgendwelchen anderen Dingen nachzutrauen."

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