Wiesloch. (GW) Die Auszahlungspreise des Winzerkellers Wiesloch standen im Mittelpunkt der Generalversammlung der Winzergenossenschaft Kraichgau. Diese deckt den genossenschaftlichen Weinbau in Wiesloch, Malsch, Rauenberg, Rotenberg, Malschenberg, Rettigheim und Dielheim ab. Eröffnet wurde die gut besuchte Generalversammlung vom Vorsitzenden Klaus Müller aus Malsch. Nach seinen einleitenden Worten und einem kurzen Rückblick auf das abgelaufene Geschäftsjahr oblag es Geschäftsführer Carsten Wipfler (Rauenberg), den Mitgliedern die Zahlen vorzutragen.
Demnach wurden bei der Lese 2017 von den Mitgliedern 1 756.319 Kilogramm Trauben angeliefert. Damit lag der Herbst 2017 in puncto Menge rund 15 Prozent unter dem Herbst 2016. Zufrieden war man laut Carsten Wipfler mit den angelieferten Qualitäten der Winzer. Die Gesamtrebfläche der Winzergenossenschaft Kraichgau betrug im Herbst 203 Hektar auf den Gemarkungen Wiesloch, Malsch, Rauenberg, Rotenberg, Malschenberg, Rettigheim und Dielheim. Weiterhin beleuchtete Carsten Wipfler die Entwicklung der einzelnen Rebsorten und deren Auszahlungen. Letztere wurden nicht nur vom Geschäftsführer kritisch gesehen, sondern auch von den Mitgliedern. Wie dem umfangreichen Zahlenwerk von Wipfler zu entnehmen war, ist in den letzten Jahren die Auszahlung im Gegensatz zu den meisten badischen Genossenschaften gesunken. Für den kritischen Herbst 2013 wurden 0,69 Euro pro Kilogramm Trauben ausgezahlt, für den Herbst 2014 0,76 Euro, für den Herbst 2015 0,68 Euro und aktuell für die Lese 2016 nur 0,64 Euro. Dieses nackte Zahlenwerk wurde natürlich von den Winzern stark diskutiert, da bei solchen Auszahlungen die Wirtschaftlichkeit in Frage gestellt werde.
Aufsichtsratsvorsitzender Lothar Stier berichtete über die Tätigkeit des Prüfgremiums und von der gesetzlichen Prüfung des Genossenschaftsverbands. Jürgen Matz, Vorsitzender des Beirats, konnte Positives vermelden. Unter der Regie des Beirats wird jedes Jahr der Herbst durchgeführt und so konnten die Kosten pro Kilogramm Trauben bei der Verarbeitung von 3,23 Cent auf 3,03 Cent gedrückt werden: ein Spitzenwert in Baden. Nach der Genehmigung des Jahresabschlusses wurden Vorstand, Aufsichtsrat und Beirat auf Antrag von Jürgen Ritz entlastet.
Der von vielen erwartete Bericht des Geschäftsführers der Winzer von Baden, Curt-Christian Stoffel, musste krankheitsbedingt leider ausfallen. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Winzer von Baden, Rudolf Meel, konnte die angesprochenen Themen wie zukünftige Auszahlungen, Wirtschaftlichkeit oder Investitionen nur teilweise erhellen.
Einmal mehr wurde die Unzufriedenheit der Winzer deutlich, die von den Gremien Alternativen für die Zukunft erwarten. Vor allem die Frage nach den Investitionen wurde aus den Reihen der Winzerschaft laut, denn jeder Euro der ausgegeben werde, müsse erst mit Winzerhand erarbeitet werden. Fazit: Da vor diesem Hintergrund die Rufe nach Breisach nicht verstummen wollen und es immer mehr offene Fragen gibt, wird jetzt der Aufsichtsrat der Winzergenossenschaft gefordert sein.