Das Konzept des Winzerfests verändert sich weiter. Im kommenden Jahr könnte das erfolgreiche Weindorf (unser Bild) eventuell an zwei Wochenenden stattfinden, so aktuelle Überlegungen. Ein Festzelt wird es dagegen nächstes Jahr keines geben, nachdem sich der bisherige Festwirt zurückgezogen hat und kein Ersatz zu finden war. Archiv-Foto: Pfeifer
Wiesloch. (hds) Mit einer anderen Ausrichtung wird sich das Winzerfest im kommenden Jahr präsentieren. Wegen des Rückzugs von Festwirt Tilman Werner von der Dachsenfranz GmbH ist ein neues Konzept, also ohne Zelt, gefordert. Wie Ines Adam von der Stadt in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Kultur, Sport und Soziales (VKSS) berichtete, ist es trotz Bemühungen von Festplatzchef Willi Lowinger nicht gelungen, einen Ersatz zu finden. "Wir werden demnach im kommenden Jahr ohne Zelt auskommen müssen", so Ines Adam. "Die Fixkosten für den Zeltbetreiber beliefen sich in diesem Jahr auf 33.000 Euro und dies konnte diesmal nicht erwirtschaftet werden."
Allerdings zeichnet sich bereits jetzt eine von vielen Besuchern gewünschte Alternative ab: das Weindorf, so der derzeitige Stand der Gespräche, könnte nicht nur am Eröffnungswochenende, sondern auch einige Tage später nochmals seine Pforten öffnen. "Seitens der Winzer wurde Bereitschaft signalisiert", berichtete Adam. Man wolle versuchen, die trotz der sicherlich erneut frühzeitig beginnenden Lese auch am zweiten Wochenende, dann von Freitag bis Sonntag, organisatorisch hinzukriegen. "Es war der Wunsch vieler Besucher, das Weindorf zu verlängern."
Winzerfest in Wiesloch - Die FotogalerieKlar ist, dass sich der Charakter des Traditionsfests verändern wird. Kein Seniorennachmittag mehr, es fallen zudem die zahlreichen Auftritte von Bands weg und auch der Festplatz selbst wird sich in einem anderen Erscheinungsbild präsentieren. Die Anordnung der Fahrgeschäfte soll neu geregelt werden, der Kindernachmittag bleibt erhalten und auch Ideen wie ein "Ladies Day" und ein "Opa-Enkel-Tag" werden geprüft. Beim Rückblick auf das zurückliegende Winzerfest habe sich deutlich gezeigt, wie attraktiv gerade das Weindorf gewesen sei. "Da haben die Besucher durch ihr zahlreiches Erscheinen quasi mit den Füßen abgestimmt", sagte Adam. In Sachen Festplatz konnte eine positive Bilanz gezogen werden, die Tage im Zelt dagegen seien aus Sicht des Betreibers nicht zufriedenstellend verlaufen.
Kleines Programm auf dem Festplatz, Ruhe und damit Muße für Gespräche im Weindorf - so die derzeitigen Planungen. "An eine räumliche Ausweitung ist im Weindorf nicht gedacht, allerdings soll das Speiseangebot in diesem Bereich optimiert werden. Der offizielle Startschuss am Samstag zu Beginn des Winzerfests muss ebenfalls neu überdacht werden, da der bisherige Eröffnungsabend im Zelt wegfällt. Man sei in Gesprächen mit den Verantwortlichen der "Winzer von Baden", um eine Lösung für die Krönungszeremonie der Weinhoheiten zu finden. Losgehen könnte es weiterhin im Pavillon im Gerbersruhpark mit einem Platzkonzert. "Das Fest wird noch mehr zu einer Open-Air-Veranstaltung und ist somit stark vom Wetter abhängig. Eine Chance und ein Risiko zugleich", fügte Adam hinzu.
Der derzeitige Zuschuss der Stadt in Höhe von 17.000 Euro (für Zelt und Festplatz) bleibt nach Darstellung von Hauptamtsleiterin Andrea Gärtner zunächst einmal bestehen. "Zwar fällt das Zelt weg, wir müssen jedoch noch über verschiedene Punkte wie Toilettenwagen, Security und Werbung mit allen Beteiligten verhandeln und zu einer von allen getragenen Lösung kommen", kündigte sie an.
Auch werden mittelfristig andere Lösungen untersucht. So könnte in der Zukunft das Thema "Weinstadt Wiesloch" auf andere Art und Weise umgesetzt werden, losgelöst vom Fixtermin eines Winzerfests. Man könne sich durchaus auch vorstellen, gemeinsam mit den Winzern in der Innenstadt eine Veranstaltung durchzuführen, die Kooperation mit "Winzer von Baden" soll ausgebaut werden, ein "Weinbergglühen" ist eine Möglichkeit, das Fest auch an anderer Stelle zu positionieren. "Aber all dies werden wir noch nicht 2019 umsetzen können", resümierte Adam.