Künftig leitet Uwe Schrötel das Polizeirevier Mitte in Heidelberg. Seine Arbeit in Wiesloch sah er geprägt von einem "guten Schulterschluss" mit den Kommunen, mit Unternehmen und Einrichtungen wie etwa dem PZN. Foto: Hans-Dieter Siegfried
Von Hans-Dieter Siegfried
Wiesloch. Uwe Schrötel geht. Der Polizeioberrat verlässt als Revierleiter Wiesloch und wechselt zum 1. Oktober nach Heidelberg ins Revier "Mitte", im Volksmund als "Schlosswache" bezeichnet, da das Domizil der Polizei unterhalb des Schlosses angesiedelt ist. "Eigentlich verdanke ich meinen Berufswunsch einem eher zufälligen Ereignis", blickt Schrötel zurück. Der heute 54-Jährige, in Neckarbischofsheim geboren, hatte als Heranwachsender mal eine "Begegnung" mit den Ordnungshütern, die nicht so in seinem Sinne verlief. "Das will ich besser machen", nahm er sich vor.
Zunächst jedoch stand eine umfangreiche Ausbildung an. Nach dem Realschulabschluss machte er sein Abitur an einem technischen Gymnasium, um dann 1981 in den Polizeidienst einzutreten. So geschehen in Bruchsal. In seiner Zeit bei der Bereitschaftspolizei war er viel unterwegs. Einsätze in Gorleben, Wackersdorf, Mutlangen oder beim Weltwirtschaftsgipfel in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn standen auf der Tagesordnung.
1985 wechselte Schrötel nach Heidelberg, eben in jenes Revier Mitte, in das er in knapp drei Wochen zurückkehren wird. "Das war eine interessante Zeit", blickt er zurück. Neben der Wache lag das Haus einer Studentenverbindung und mit den dort Ansässigen haben man hin und wieder "im Clinch gelegen". Schrötel erinnert sich an ein Ereignis der besonderen Art. "Da hat man uns sogar mal die Abdeckung des Blaulichts vom Streifenwagen abmontiert." Der Grund: "Da passten mehr als zwei Liter Bier rein."
Fünf Jahre verbrachte er in Heidelberg, wechselte dann zur Kripo, ehe er in Villingen-Schwenningen die dortige Fachhochschule besuchte. Als Dienstgruppenleiter kehrte er 1996 nach Heidelberg zurück, um dann in eine Stabseinheit nach Baden-Baden zu wechseln. "Von dort haben wir Großeinsätze vorbereitet und koordiniert und ich habe während dieser Zeit sehr viel Erfahrung sammeln können." Ein weiterer Schritt eines Studiums stand dann an und 2003 führte ihn sein beruflicher Weg ins Innenministerium, ehe er 2004 das Revier in Durlach übernahm.
Drei Jahre später ging es nach Wiesloch. "Elf Jahre und drei Monate bin ich jetzt hier", so Schrötel. Vor allem Tötungsdelikte blieben in seiner Erinnerung, so ein Fall in Dielheim, als eine Mutter von ihrem Lebensgefährten erstochen wurde. Aber auch die Anti-NPD-Kundgebung in Wiesloch mit mehreren tausend Teilnehmern vor einigen Jahren hat sich bei Schrötel eingeprägt. "Da entstand zwischendurch mal eine kritische Situation, die wir aber mit den Einsatzkräften in den Griff bekommen haben."
An seinem ersten Tag in der Weinstadt ging es gleich richtig los. Da stand ein Einsatz wegen eines Ammoniakaustritts in der Eishalle an. Es mussten sogar die Schüler aus dem Schulzentrum evakuiert werden. Feuerwehr und Polizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort. "Und danach wurde ich offiziell im Rathaus in mein Amt eingeführt."
Rückblickend war die Zeit in Wiesloch für Uwe Schrötel geprägt von der guten Zusammenarbeit. "Wir betreuen ja vom Revier in Wiesloch aus zehn Gemeinden, da hat man immer mal wieder Kontakt zu den jeweiligen Bürgermeistern." Aber auch zu den hier ansässigen Unternehmen wie der SAP, Heidelberger Druck oder MLP gab es Berührungspunkte, und zwar immer dann, wenn es um Sicherheitsfragen und die damit in Zusammenhang stehenden Konzepte ging. Kontakte bestanden außerdem zum PZN. "Dort waren wir Ratgeber beim Umbau der Forensik", sagte Schrötel. "Wir konnten Bedenken vortragen und neue Ideen bei der Umsetzung mit einbringen", äußerte sich der Polizeioberrat positiv über die dortige Kooperation. "Das war ein guter Schulterschluss", meinte er.
Am 30. September ist sein letzter Arbeitstag in Wiesloch. Ein Sonntag, und dann geht es nach Sandhausen. Dort empfängt der Zweitligist den FC Magdeburg. "Das wird mein 125. Fußballspiel sein, das ich als Polizeibeamter begleite, ein Jubiläum also." Für Schrötel, der über jahrelange Erfahrung bei Großeinsätzen verfügt, ein besonderer Abschluss seiner Zeit im Wieslocher Revier. Ein paar Tage später wird er, am 8. Oktober, im Wieslocher Rathaus verabschiedet und sein Nachfolger, Peter Albrecht aus Mannheim, in sein Amt eingeführt. Zuvor geht es noch in den Urlaub und es gilt, den Schreibtisch aufzuräumen.
In seiner Freizeit ist Uwe Schrötel gerne sportlich unterwegs. Tauchen, Radfahren und Wandern stehen bei ihm oben an und auch zur Kamera greift der Hobbyfotograf gerne. "Wir waren schon überall unterwegs, ob Thailand, Frankreich oder auch hier im Kraichgau." Stets mit seiner Frau Gertrud, die er 1985 heiratete. Viele werden es bedauern, Uwe Schrötel, der in Sinsheim wohnt, als kompetenten Ansprechpartner zu verlieren. Die RNZ wünscht ihm ein weiterhin gutes Händchen bei seiner neuen Aufgabe in Heidelberg.