Ein Teil des „Undine“-Filmteams vor dem Heimatmuseum Epfenbach: (v.li.) Barbara Klingenfuss, Kai Sauter, Annette Hamm, Ralf Keifert, Klaus Klingenfuss, Michael Schöfer, Antonia Schöfer und Klaus Becker. Hauptdarstellerin Lilli Gabriel fehlte an diesem Tag leider. Foto: privat
Wiesloch. (rö) "Das mit Abstand Schwierigste ist der sogenannte ‘Drehkalender‘", blickt Klaus Klingenfuss auf sein jüngstes Filmprojekt zurück und gibt zu: "Ich habe geschwitzt." Nicht wegen der hohen Temperaturen im August, sondern weil "bis zur letzten Minute" nicht sicher war, "dass wir auch alle Aufnahmen in den Kasten kriegen". Seit 1993 ("Annäherung an Margarete") dreht Klischeefuß mit der "Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Filmemacher" (A.u.F.) semiprofessionelle Spielfilme.
Das neuste Werk, Nachfolger des Wiesloch-Krimis "Menetekel", trägt den Titel "Undine", ist an lediglich zehn Drehtagen entstanden und könnte noch dieses Jahr seine Premiere auf der großen Leinwand feiern. Derzeit sitzt der Regisseur am Schneidetisch und ist mit den Fortschritten hochzufrieden.
Regisseur Klaus Klingenfuss mit dem Drehbuch. Foto: PfeiferDie kleine Truppe von 20 bis 25 Leuten nimmt den Aufwand aus Spaß an der Freude und ohne Gagen auf sich, da kann es schon mal zu Terminkollisionen mit dem echten Leben kommen: sei es durch einen spontan verlängerten Urlaub oder, wesentlich ernster, wenn die Hauptdarstellerin über 39 Grad Fieber klagt und drei Tage pausieren muss. Dann sind ebenso Improvisationskünste gefragt wie bei vielen anderen Themen. Da die Titelfigur ein halbgöttlicher Wassergeist ist, gibt es Szenen, die auf und im Wasser spielen.
"Wir brauchten einen See und ein Boot", erklärt Klingenfuss. Das Problem: "Hölzerne Boote gibt es nicht mehr, wir haben ewig gesucht." Fündig wurde man schließlich beim ASV Rot. "Der Weiher war uns recht und auch das kleine Boot", obwohl es natürlich ebenfalls aus Kunststoff besteht. In der Szene, die im fertigen Film dann im Rhein spielt, wird Undine von Fischern gefangen, dank der digitalen Nachbearbeitung konnten auch die Nachtaufnahmen am helllichten Tag gedreht werden. Schwieriger war es, das benötigte Gewitter einzufangen. "Das war auch ein Zirkus, bis wir genug davon hatten."
Wie immer bei den Filmen der A.u.F. wurde viel in und um Wiesloch gedreht: in einer Hütte und im Wald, im Gelände in Richtung Rauenberg, aber auch in einem kleinen Heimatmuseum in Epfenbach, auf der Ludwigshöhe in der Pfalz oder in Schifferstadt. Viele Kostüme stammen vom Stadttheater Heidelberg und konnten kostenlos ausgeliehen werden. Die jüngeren Darsteller "kommen teilweise aus dem Schultheater, die Erwachsenen spielen in der Regel in irgendeiner Amateurtruppe", erläutert Klingenfuss.
Großer Vorteil bei "Undine": "Viele waren schon in ‘Menetekel‘ oder vorher dabei, die Erfahrung macht sich bemerkbar." So ist auch aus Sicht des Regisseurs "das Schauspiel wieder die Stärke des Films". In den Hauptrollen agieren Lilli Gabriel als Undine, Ralf Keifert als Fischer und Kai Sauter als Alvaro, in den sich Undine verliebt.
Die Liebe ist dann auch das Kernthema des Films, dessen zentrale Figur Undine auf eine Sage aus dem 14. Jahrhundert zurückgeht, die schon mehrfach in der Literatur und der Musik verarbeitet wurde. Die Liebesbeziehung eines Wasserwesens zu einem Menschen ist "eine Konstellation, die nur tragisch enden kann", sagt der Regisseur.
Wie genau, wird im fertigen Film zu sehen sein. Und dann geht es sicher bald ans nächste Projekt. "Das müsste eigentlich wieder etwas Modernes sein", sinniert Klaus Klingenfuss. Festgelegt hat er sich aber noch nicht.