Die Untere Hauptstraße in Wiesloch. Archivfoto: Rößler
Wiesloch. (hds) Es bleibt dabei: Die Fußgängerzone in der unteren Hauptstraße zwischen Leimbach und Adenauerplatz wird nicht ganztägig und damit uneingeschränkt für den Radverkehr geöffnet werden. Die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und Freien Wählern konnten sich in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nicht durchsetzen, mit 14:13 Stimmen wurde der gemeinsame Antrag abgelehnt.
„Es muss mehr Radverkehr in die Innenstädte“ hatte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Dr. Gerhard Veits, in der Begründung des Antrags gefordert. Wichtig sei es daher, eine notwendige Verbindungsachse zu öffnen. „Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, müssen wir den Radfahrern genügend Platz einräumen“, argumentierte Veits. Dr. Fritz Zeier (Freie Wähler) verwies auf den dichten Anlieferverkehr im Zentrum Wieslochs und fügte hinzu, „da machen die Radfahrer sicherlich nichts aus“.
Auch in der Sitzungsvorlage der Verwaltung war der Antrag unterstützt worden, OB Dirk Elkemann differenzierte dies jedoch in einer persönlichen Stellungnahme. „Spart man die untere Hauptstraße als ’Durchgangsweg’ aus, entsteht lediglich ein zu fahrender Umweg von etwa 150 Metern“, argumentierte er. Es gehe schließlich um die Aufenthaltsqualität in der unteren Hauptstraße.
„Schiebende Radfahrer sind uns lieber“, so Richard Ziehensack (SPD). Es könne nicht angehen, derzeit zu beobachtendes „illegales Handeln“ der Radler zu legalisieren – ab 11 Uhr, das ist auf den Schildern deutlich zu lesen, ist das Radfahren in dem Bereich nicht gestattet. Michael Wanner (CDU) ergänzte, es seien keine neuen Argumente in dem bereits sechsten Antrag in dieser Sache für eine Öffnung auf den Tisch gelegt worden. „Der Abschnitt heißt nicht umsonst Fußgängerzone und gerade im Hinblick auf die Rückverlegung des Wochenmarkts an den Adenauerplatz und die Eröffnung des Kubus im März des kommenden Jahres ist mehr Sicherheit für die Fußgänger notwendig.“ Ähnlich äußerte sich Prof. Thorsten Krings (FDP). „Die Aufenthaltsqualität ist wichtig, wir sollten die untere Hauptstraße daher nicht zu einer Problemzone machen.“
Im zweiten Teil des Antrags ging es um sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder in der Stadt, das wurde mit großer Mehrheit beschlossen. Vor allem für Berufspendler, die vom Auto auf das Rad umsteigen, sei dies wichtig. Speziell für hochwertige Räder (E-Bikes und Fahrräder mit Lastenanhänger) müsse eine solche Lösung gefunden werden. Eine von Move, der Ortsgruppe Wiesloch des VCD Rhein-Neckar, durchgeführte Abfrage brachte als Ergebnis, dass sich 33 Nutzer eine solche Möglichkeit wünschen. Von Verwaltungsseite wird nunmehr geprüft, an welchen Stellen solche „sicheren Abstellmöglichkeiten“ eingerichtet werden könnten. Infrage kommen in erster Linie die bestehenden Pkw-Parkhäuser und zudem ein Bereich am Ärztehaus 2 in der Hesselgasse. Mit in die Überlegungen mit einbezogen werden auch Ladestationen und Stellplätze für Autos (Car-Sharing).
Gabriele Lachenauer (Grüne) fügte dem Antrag noch eine Erweiterung bei. „Es geht nicht nur um die Berufspendler, auch Personen, die mit dem Rad zum Einkaufen kommen, sollten eine Chance haben, an festgelegten Stellen ihre Räder abstellen zu können.“ Dabei geht es nicht um klassische Fahrradständer, sondern vielmehr um abschließbare Unterstellmöglichkeiten, für die auch ein Mietobolus entrichtet werden muss.