Hildegard Pufe (Mitte) zeigt ihre Werke im Palatin. Mit im Bild Tochter Genia Ruland, die in Leben und Schaffen ihrer Mutter einführte, und Flötistin Ute Schleich. Foto: Lisa Wieser
Wiesloch. (liwi) Mit Grazie und kokettierend läuft Hildegard Pufe durch die Gänge im Palatin. Begleitet von ihrer Tochter Genia Ruland, die ohne Frage diejenige ist, die die Vernissage und Ausstellung "Ein Leben in Bewegung" mit Malereien ihrer Mutter vorbereitet hat. 95 Jahre alt ist Hildegard Pufe, noch schnell ein Fototermin vor der Eröffnung der Ausstellung, bevor die vielen erwarteten Besucher kommen. Eine Schönheitskönigin sei sie nicht mehr, sagt sie, und mit dem Gehen klappt es auch nicht mehr so, doch flockig und locker ist sie, war sie schon immer, nimmt es mit Humor und stellt fest, dass man im Alter "der Not gehorchend und nicht mehr dem eigenen Triebe" so manches hinnehmen muss, was in jungen Jahren unvorstellbar war.
Was sie ausmacht, ist ein Leben in Bewegung. Und dass sie nie ohne Skizzenblock und Farben irgendwohin ging. "So wie ich male, malt niemand", sagt sie nicht ohne Stolz und dem kann man zustimmen. Die mehrere Jahre in Belgien lebende Künstlerin, die an der Akademie Royale des Beaux Art in Brüssel unter anderem bei Prof. Servraechx Malerei studierte, kam 1950 nach Deutschland zurück, baute in der Nachkriegszeit mit ihrem Mann in Ludwigshafen ein Geschäft auf und begann ab 1970, sich wieder verstärkt der Malerei zuzuwenden. Sowohl dem Sport als auch der Kunst gehörte ihre Leidenschaft, vor allem Menschen beim Tanzen - ob solo oder als Paar - haben es ihr angetan. Als begeisterte Schwimmerin wurden jedoch auch andere Sportzeichnungen zu ihrem Metier und sie selbst sah sich als "Botschafterin der Kunst und des Sports".
Ihre rote Kappe wurde zum Markenzeichen, schnell machte sie sich als "Lady Redcap" einen Namen und gekonnt schaffte sie es auch, zu wichtigen Sportveranstaltungen, unter anderem zur Olympiade nach Barcelona und zu Paralympics eingeladen zu werden. "Alle Kunst gefällt nur dann, wenn sie den Charakter der Leichtigkeit hat. Sie muss wie improvisiert erscheinen." In dem, was Johann Wolfgang von Goethe ausdrückte, scheint sich Hildegard Pufe wiedergefunden zu haben. Sie erhebt nicht den Anspruch, zu den großen Künstlerinnen der Welt zu gehören. Wohl aber den, in Leichtigkeit mit wenigen Pinselstrichen festzuhalten, was sie gerade beobachtet oder was ihr in einer gewissen Eleganz auffällt. Ihre Bilder leben von Unbeschwertheit, die Motive sind schwungvoll festgehalten, gerne mit viel Rot, wie ihr Lippenstift und die berühmte Kappe.
Über 1000 Malereien sind entstanden und eine kleine Auswahl davon ist jetzt im Palatin zu besichtigen. Bei der Einführung in die Ausstellung, die am Freitag im Palatin eröffnet wurde, ging Tochter Genia Ruland auf das Leben und Schaffen von Hildegard Pufe ein. Die musikalische Umrahmung kam von der Flötistin Ute Schleich, die in der Auswahl der Stücke die Flüchtigkeit heiterer Augenblicke aufgriff.
Info: Die Ausstellung "Ein Leben in Bewegung" Malerei von Hildegard Pufe ist bis 4. Dezember im Foyer des Palatins zu besichtigen.