Schwerpunkt der Arbeit von Eva Weishaupt ist derzeit die Tätigkeit im Büro der TSG-Geschäftsstelle. Foto: Siegfried
Von Hans-Dieter Siegfried
Wiesloch. Sie werden oftmals liebevoll als "Bufdis" bezeichnet: Dahinter verbergen sich junge Menschen, die sich im Rahmen des vor rund zehn Jahren eingeführten Bundesfreiwilligendienstes (BFD) in unterschiedlichen Bereichen engagieren sowie ein Jahr lang in sozialen, ökologischen, kulturellen und sportlichen Einrichtungen tätig sind. Eine von ihnen ist Eva Weißhaupt.
Die 18-Jährige aus Malsch hat im Spätsommer des Vorjahres ihren "Dienst" bei der TSG Wiesloch begonnen und dies nicht von ungefähr. "Ich bin seit 2008 Mitglied im Verein in der Schwimmabteilung", erzählte die begeisterte "Wasserratte". Ihre Bewerbung, sie hatte von der Möglichkeit in der internen "Vereinsbrille" gelesen, wurde sofort angenommen. "Wir bieten die Möglichkeit, hier bei uns das Bundesfreiwilligen-Jahr zu absolvieren, bereits seit mehreren Jahren an", informierte die TSG-Geschäftsführerin Ann-Kathrin Bentner. Allerdings hatte sich Eva Weishaupt ihr Betätigungsfeld eher anders vorgestellt. Denn in normalen Zeiten wären Aufgaben wie Unterstützung der Übungsleiter im Kinder- und Jugendbereich sowie Besuche in Schulen, um dort Arbeitsgemeinschaften zu betreuen, auf der Tagesordnung gestanden.
"Jetzt, in Corona-Zeiten, hat sich dies natürlich geändert", berichtete sie. So sind ihre Betätigungsfelder zwangsläufig eingeschränkt und die Arbeit im Büro der Geschäftsstelle in den Vordergrund gerückt. "Aber auch hier gibt es viel zu tun", so Bentner. Die Homepage wurde auf Vordermann gebracht und Dinge, die ansonsten liegen geblieben wären, gilt es, anzupacken. Daneben bleibt für Weishaupt noch ein wenig Zeit, ihre Jugendleiterausbildung für den Schwimmsport voranzutreiben. Auf dem Programm stehen dabei unter anderem Online-Angebote, mit denen sie Schwimmerinnen und Schwimmern Anleitung für spezifische Trainingseinheiten vermittelt, schwimmen im Trockendock sozusagen. "Wir bieten dann beispielsweise Krafttraining an."
Ansonsten ist ihr Tag von Bürotätigkeit geprägt und sie leistet, so die Geschäftsführerin, gute Arbeit. Verstaubte Unterlagen werden aktualisiert, Vorgänge sortiert und eingeheftet oder Briefe verfasst. Natürlich fehlt der direkte Umgang mit Vereinsmitgliedern und beim Blick nach draußen in die derzeit winterliche Landschaft kommt bei der 18-Jährigen ein Hauch von Wehmut auf. "Ich schwimme nicht nur gerne, sondern fahre auch mit Begeisterung Ski." Trotz der weißen Pracht, selbst hier vor der Haustür, ist ihr dieses Vergnügen derzeit verwehrt. Besonders bitter, da ihr Großvater aus Kärnten stammt und dort ideale Bedingungen vorherrschen. Aber nicht nur die sportliche Betätigung steht für die Malscherin im Vordergrund. "Wandern ist, wann immer möglich, angesagt und künstlerisch bin ich ebenfalls aktiv – ich zeichne", so Weishaupt.
Ansonsten ist ihr Blick bereits zielorientiert in die Zukunft gerichtet. So möchte sie später als Physiotherapeutin arbeiten und im Herbst dieses Jahres ihr Studium in diesem Fachbereich beginnen. Das Abitur hat die 18-Jährige längst in der Tasche, jetzt gilt es noch, entsprechende Praktika für ihr künftiges Studium zu finden. Dies ist, wie sie berichtete, unter anderem in den Semesterferien möglich. "Sicherlich werde ich nach Abschluss meines Studiums dem Sport erhalten bleiben und vielleicht mal auch den einen oder anderen der TSG Wiesloch behandeln können", blickt sie engagiert voraus. Für die Bufdis gibt es 300 Euro pro Monat als finanzielle Unterstützung, die entsprechenden Gelder fließen aus den Kassen des Bundes.
Bis Ende August dieses Jahres jedoch bleibt Weishaupt dem Verein als wertvolle Hilfe in der Geschäftsstelle erhalten. Auch wenn ihr die Arbeit im direkten Kontakt mit Kindern und Jugendlichen sicher lieber wäre. "Aber irgendwann wird es wieder besser", gibt sich Eva Weishaupt zuversichtlich. Dann geht es wieder aktiv ins Schwimmbecken und im nächsten Winter dann auf die Bretter.