Das Regierungspräsidium könnte sich eine ergänzende Autobahnabfahrt direkt auf die Roter Straße vorstellen. In Walldorf wünscht man sich zudem eine weitere Auffahrt im Süden der heutigen Anschlussstelle. Grafik: RNZ-Repro
Von Timo Teufert
Walldorf. Weder das Land noch der Bund haben ein Interesse am Bau einer Querspange, um die Verkehrssituation an den Auf- und Abfahrten der Autobahn in Walldorf zu entzerren. Dies wurde in Gesprächen zwischen Stadt und Regierungspräsidium deutlich, erklärte Stadtbaumeister Andreas Tisch jetzt im Ausschuss für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr.
Die von Walldorf gewünschte Querspange, die die westliche Anschlussstelle der Autobahn A5 mit der Roter Straße im Osten der Autobahn verbinden und so die Monsterkreuzung vom Verkehr entlasten soll, könnte zwar verkehrlich sinnvoll sein, sei aber nicht Teil des sechsstreifigen Autobahnausbaus, der von 2022 bis 2025 geplant ist. Auch das Land sieht keinen Bedarf: Das Landesstraßennetz sei in diesem Bereich vollumfänglich verknüpft.
"Es gibt Gegenwind vom Land, weil das Projekt nicht im Verkehrswegeplan verortet ist", berichtete Tisch im Ausschuss. Lediglich eine Ausfahrtsspur von Süden her am Monsterknoten vorbei direkt auf die Roter Straße könne sich das Regierunsgpräsidium vorstellen. Diese Spur würde so angelegt, dass die Spuren unabhängig von der Bundesstraße B291 wären und die bestehenden Kreuzungen damit nicht stören würden. Gegen diesen Vorschlag werde man sich nicht stellen, doch man habe in einem Schreiben untermauert, dass man eine Entlastung auf der Westseite brauche, damit es zu weniger Störungen während der Stoßzeiten komme, so Tisch.
In den Gesprächen mit dem Regierungspräsidium habe man zudem angeregt, in die Planungen die gewünschte Auffahrt im Süden zu integrieren. Sie könnte vom Kreisel Roter Straße/Hasso-Plattner-Ring direkt auf die Autobahn führen. "Wir müssen auf Änderung drängen, wenn sich auch künftig die Entwicklung des Verkehrs so fortsetzt, wie vor der Corona-Pandemie", betonte Tisch.
"Wir als Stadt müssen die Querspange vorantreiben", sagte SPD-Fraktionschef Manfred Zuber. Schließlich stünden im gemeinsamen Gewerbegebiet mit Wiesloch große Veränderungen an. Sollten sich auf dem Areal der Heidelberger Druckmaschinen tatsächlich große Logistikfirmen ansiedeln, führe das automatisch zu mehr Verkehr. "Wir möchten, dass die Verwaltung eng an dem Thema mit nörgeliger Nachfrage dran bleibt", sagte Andrea Schröder-Ritzrau (SPD), die die Diskussion über das Thema beantragt hatte. Sie habe Sorge, dass die Stadt Walldorf Informationen und wichtige Weichenstellungen bei diesem Thema verpasse, die sich negativ auf die Stadt und die Nachbargemeinden auswirken könnten. "Eine zusätzliche Ausfahrt von Süden ist eine planerische Ergänzung und steht der Querspange nicht entgegen", sagte CDU-Fraktionschef Mathias Pütz.
"Es fehlt der Auftrag, die Querspange als Stadt voranzutreiben", gab Bürgermeisterin Christiane Staab zu bedenken. Der Baulastträger für eine Querspange werde nicht der Autobahnbetreiber sein. Staab versprach: "Wir bleiben dran, haben es aber nicht in der eigenen Hand."