Ein Blick über Walldorf mit der "Arbeitsstadt" im Vorder- und der "Wohnstadt" im Hintergrund. Foto: Jan A. Pfeifer
Walldorf. (rö) Es ist das letzte bebaubare Areal der Astorstadt: Mit dem Aufstellungsbeschluss hat der Gemeinderat jetzt das Bebauungsplanverfahren für den dritten Abschnitt des Neubaugebiets Walldorf-Süd eingeleitet. Die Entscheidung fiel bei einer Gegenstimme von Wilfried Weisbrod (Grüne). Das Gebiet ist 7,8 Hektar groß und soll nicht nur den dringend benötigten weiteren Wohnraum liefern, sondern wird auch Standort des neuen Feuerwehrhauses sein, wie der Gemeinderat bereits im Dezember beschlossen hatte.
Das hatte Bürgermeisterin Christiane Staab als "ersten Schritt" im Verfahren bezeichnet, jetzt schlage man den "konkreten Weg in Richtung Realisierung" ein und zeige, dass es "ein großes Anliegen" des Gemeinderats sei, diesen "gemeinsam weiterzugehen". Die bisherigen Abschnitte von Walldorf-Süd umfassen 19,9 Hektar. 2010 wurde der Bebauungsplan für den ersten Teil des Neubaugebiets fertiggestellt, 2012 war das Gebiet erschlossen, danach folgte eine schnelle Aufsiedlung. Ähnlich im zweiten Abschnitt, mit dessen Planung 2016 begonnen worden war. Mitte 2020 sollen die ersten Bauvorhaben verwirklicht werden können.
Laut Stadtverwaltung laufen derzeit die Vergabeprozesse für die städtischen Grundstücke, man habe aber nur einen Teil der Bewerber berücksichtigen können. Deshalb sei nicht nur damit zu rechnen, dass nach den Vergaben und der Fertigstellung der Erschließung die Aufsiedlung erneut sehr zügig stattfinde, es gebe auch weiterhin eine sehr große Nachfrage nach Wohnraum und Baugrundstücken in Walldorf, sodass der dritte und letzte Abschnitt angegangen werden solle. Damit sei dann "die städtebauliche Gesamtentwicklung im südlichen Bereich der Wohnstadt abgeschlossen".
Mathias Pütz (CDU) sah im Aufstellungsbeschluss einen "Akt von großer städtebaulicher Tragweite". Zwar handle es sich um das letzte bebaubare Gebiet, doch es gebe eine "ungebrochene Nachfrage nach Wohnraum" und zudem den Gemeinderatsbeschluss, das Feuerwehrhaus dort zu errichten. Deshalb habe der Gemeinderat "die Verpflichtung, beide Projekte voranzutreiben". Er sei sich sicher, so Pütz, "dass eine positive Umsetzung erfolgen wird". Manfred Zuber (SPD) wies darauf hin, dass im zweiten Abschnitt des Neubaugebiets nur ein Teil der interessierten Bürger "zum Zug gekommen" sei. Die Nachfrage sei aber weiter sehr groß, deshalb müsse man nun auch gleich den dritten Abschnitt angehen. Hans Wölz (Grüne) sprach die "Effizienzstrategie 2050" an, in der die Bundesregierung Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele bündelt. Es sei notwendig, das Baugebiet so zu planen, dass es auch künftigen Gebäudestandards gerecht werde. Darauf werde seine Fraktion "genau" schauen. "Es geht voran", sagte Matthias Renschler (FDP), bedauerte aber auch, dass durch die Entscheidung, das Feuerwehrhaus im dritten Abschnitt unterzubringen – und nicht nebenan im Gewann "Heckenpfütz", wie von der FDP favorisiert – "mindestens zehn Bauplätze verloren gehen".
Wilfried Weisbrod begründete sein Nein zum Aufstellungsbeschluss mit der grundsätzlichen Haltung, dass man bisher neue Baugebiete erst dann ausgewiesen habe, "wenn die alten bebaut sind". In Walldorf-Süd dagegen werde gerade erst der zweite Abschnitt baureif gemacht. Weisbrod sah "die Zeit noch nicht reif für die letzte bebaubare Fläche", auch wenn er den Druck durch die vielen Interessenten "gar nicht verkennen" wollte. Aber: "Die Frage der Mobilität ist in keinster Weise geklärt", befürchtete er einen weiteren Anstieg der Verkehrsbelastung. Das sah Dagmar Criegee (FDP) anders: "Wenn die Menschen hier wohnen und arbeiten", bestehe die Chance auf weniger Verkehr.