Der SAP-Stammsitz in Walldorf. Archivfoto: dpa
Von Armin Rößler
Walldorf. Die SAP ist zwar nicht Walldorfs einziger, aber der bei Weitem wichtigste Gewerbesteuerzahler. Der anhaltende Erfolg des Softwareunternehmens erlaubt es Kämmerer Boris Maier, im laufenden Jahr mit Gewerbesteuereinnahmen von satten 160 Millionen Euro zu kalkulieren. Tatsächlich flossen 2018 sogar 210 Millionen, 2019 waren es nach letztem Stand 247 Millionen. Damit ist Walldorf die "Kreis-Lokomotive": Etwa ein Viertel der Umlagezahlungen, die aus den 54 Städten und Gemeinden an den Rhein-Neckar-Kreis fließen, kommt aus der Astorstadt.
Das Geld erlaubt Walldorf aber auch darüber hinaus einen Handlungsspielraum, wie ihn kaum eine andere Kommune hat. Der zeigt sich beim landesweit niedrigsten Gewerbesteuer-Hebesatz, aber auch bei den traditionell niedrigen Gebühren für die Kindertagesstätten.
Daneben investiert die Stadt fleißig in ihre Infrastruktur: Millionen flossen in den letzten Jahren in den Bau der Astoria-Halle, in die "Neue Soziale Mitte" mit Grundschule, Kindergarten und Kinderkrippe, Sporthalle und Mensa, in den Bau des Ärztehauses an der Drehscheibe, das die Stadt selbst realisierte, nachdem es einem Investor nicht lukrativ genug erschienen war, oder in das neue Hallenbad. Aktuell wurde für über 25 Millionen Euro das Schulzentrum mit Mensa, Räumen für die Ganztagsbetreuung und neuer Sporthalle fit für den Ganztagsbetrieb gemacht, das neue sechsgruppige Kinderhaus Gewann Hof, 7,6 Millionen Euro teuer, soll im Mai seinen Betrieb aufnehmen können.
Für mögliche schlechte Zeiten wird ebenfalls vorgebaut: Aus dem mit gut 450 Millionen Euro gefüllten Sparstrumpf der Stadt gelten rund 200 Millionen als "gebundene Rücklage": als Rückstellungen für kommende Umlagen, für einen möglichen "Bremsweg" beim Ausbleiben der gewohnten Einnahmen und für eventuelle Steuerrückzahlungen.
Größtes Problem der Stadt bei 16.000 Einwohnern, aber über 20.000 Arbeitsplätzen ist der Verkehr: Mit dem im Jahr 2018 geschlossenen Mobilitätspakt Walldorf/Wiesloch will man nun gemeinsam mit dem Land, Großunternehmen und Verkehrsbetrieben endlich Lösungen für die massiven Verkehrsprobleme entwickeln.