Eröffneten die Ausstellung für den guten Zweck im evangelischen Gemeindehaus: (v.li.) Otto Steinmann (Stiftung der evangelischen Kirchengemeinde Walldorf), Künstler Gottfried Keim und Kunsthistorikerin Martina Wehlte. Foto: Agnieszka Dorn
Walldorf. (agdo) Eigentlich sind aller guten Dinge drei, der Walldorfer Künstler Gottfried Keim setzt allerdings noch einen drauf: Zum vierten Mal stellt er unter dem Motto "Kunst für einen guten Zweck" aus. Die Vernissage fand im gut besuchten evangelischen Gemeindehaus statt, insgesamt werden rund 40 Arbeiten präsentiert. Gottfried Keim spendet den Reinerlös der verkauften Werke an die Stiftung der evangelischen Kirchengemeinde Walldorf. Es sei wahrscheinlich seine letzte große Einzelausstellung, so Gottfried Keim, deshalb sei es ihm besonders wichtig, dass viele Bilder zugunsten der Stiftung erworben werden.
Auf den Zweck der Stiftung ging Otto Steinmann, Erster Beigeordneter der Stadt Walldorf und Vorsitzender des Stiftungsrats, näher ein. Die Kirchen stehen ihm zufolge vor großen Veränderungen, insbesondere im Zug des demografischen Wandels, zudem treten immer mehr Menschen aus. Das hat starke Einnahmeeinbußen zur Folge, die Auswirkungen sind auch vor Ort bereits zu spüren: Es gibt immer weniger Pfarrer, Gemeindediakone und auch weniger Geld für die Gemeindearbeit. Die vor gut einem Jahr mit einem Kapital von 100.000 Euro gegründete Stiftung der evangelischen Kirchengemeinde will ein weiteres finanzielles Standbein schaffen. Durch Spenden soll das Kapital wachsen und dann zum Wohl der Menschen eingesetzt werden.
Gottfried Keim ist ehemaliger Diakon und Landesjugendreferent der evangelischen Landeskirche, zudem ist er Mitglied der Walldorfer Künstlergruppe. Seit 1989 ist er künstlerisch tätig, brachte sich viel autodidaktisch bei und lernte von verschiedenen namhaften Künstlern. Das Religiöse spiegelt sich auch in verschiedenen Bildern wider. Auf das künstlerische Schaffen Keims ging Kunsthistorikerin Martina Wehlte ein: Malen sei für Gottfried Keim zum unverzichtbaren Ausdrucksmittel geworden, er reflektiere das, was sich schwer in Worte fassen lasse.
Wichtig sei für Gottfried Keim aber nicht nur das Resultat, sondern auch der Arbeitsprozess an sich, das Machen, Experimentieren und Überarbeiten, so Martina Wehlte. Wer durch die Ausstellung flaniert, sieht Werke mit Titeln wie "Lebenskraft", "Fels in der Brandung", "Der Stein vor des Grabes Tür" oder "Kreuz-am-Weg". Zu sehen ist auch ein Oster-Triptychon mit den Titeln "Alle Hoffnungen werden begraben", "Zeit der widersprüchlichen Gefühle" und "Neues Leben beginnt". Die abstrakten Werke sind überwiegend aus Acryl mit Sand, Steinen, Papier, Leinen oder Sägespänen gearbeitet und sollen Raum für Interpretation des Betrachters lassen.
Inspiriert wurde der Künstler von Bergwanderungen in den Dolomiten, Reisen an den Bodensee oder Tagen am Meer. Das Werk mit dem Titel "Kreuz-am-Weg" soll nicht nur den Weg Jesu zur Kreuzigungsstätte zeigen, gemeint sei auch der Lebensweg jedes Einzelnen im Zeichen des Kreuzes, erklärte Martina Wehlte. Mit der ersten Strophe des Gedichts "Stufen" von Hermann Hesse schloss Martina Wehlte die Einführung. Mit charmanten A-cappella-Liedern umrahmte die Gruppe "Kreuz und Quer" die Vernissage.
Info: Die Ausstellung ist am Sonntag, 14. Oktober, 11 bis 17.30 Uhr, und nach Vereinbarung im evangelischen Gemeindehaus zu sehen.