Walldorf

Den "Corona-Nichtschwimmern" soll entgegengewirkt werden

Die Stadtwerke Walldorf bringen Kindern mit der Universität Heidelberg das Schwimmen bei. Bisher gab es etwa 300 Anmeldungen.

08.08.2021 UPDATE: 09.08.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden
Wie man schwimmt, das zeigen Studenten des Instituts für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg nun Kindern während der Kurse im Aqwa Walldorf. Die Nachfrage ist immens: Etwa 300 Anmeldungen gab es. Fotos: Dorn

Von Agnieszka Dorn

Walldorf. Mit der Schwimmnudel ging es ins Wasser: Bahn um Bahn schwammen die Kinder damit. Andere Kinder schafften es bereits komplett ohne Schwimmhilfe, andere Kinder taten sich noch etwas schwer beim Sprung ins kühle Nass. Die Stadtwerke Walldorf führen in Kooperation mit dem Institut für Sport und Sportwissenschaft (ISSW) der Uni Heidelberg eine Schwimmaktion durch, die es in dieser Größenordnung noch nicht gab. Um den "Corona-Nichtschwimmer-Jahrgängen" entgegenzuwirken, gibt es über die Sommerferien im Hallenbad des Aqwa-Bäderparks ein sechswöchiges Schwimmkursprogramm für Anfänger, durchgeführt wird diese von Sportstudentinnen und -studenten der ISSW. Das Interesse ist enorm, rund 300 Kinder im Grundschulalter haben sich angemeldet.

"Die Idee eine Schwimmaktion zu starten kam bereits im Februar bei der Vorstandssitzung der Stadtwerke zur Sprache", sagt Matthias Gruber, der Geschäftsführer der Stadtwerke Walldorf. Eigentlich wollte man die Aktion über die Oster- beziehungsweise Pfingstferien durchführen. Doch die Pandemie, beziehungsweise die damit verbundenen Einschränkungen, machten das Vorhaben nicht möglich. Im Vorstand der Stadtwerke Walldorf sitzt auch der neue Bürgermeister Matthias Renschler, dessen erste offizielle Amtshandlung der Start der Anfängerschwimmkurse im Aqwa-Hallenbad war. Es sei wichtig den sogenannten "Corona-Nichtschwimmer-Jahrgängen" entgegenzuwirken, betont Renschler. "Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie haben wir mit Sorge diese Entwicklung aufgrund der zwangsweise geschlossenen Hallen- und Schwimmbäder beobachtet", erklärte Aqwa-Bäderpark Betriebsleiter Stefan Gottschalk.

Stefan Gottschalk, Betriebsleiter Aqwa-Bäderpark, Nadine Strifler (ISSW) Annette Kietzman (ISSW), Klaus Reichle (ISSW), Matthias Grüber, Geschäftsführer Stadtwerke und Bürgermeister Matthias Renschler. Fotos: Dorn

Die Wartelisten der Schwimmvereine und der Deutschen-Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) wuchsen in den vergangenen Monaten in der Region an, die Vereine konnten und können diese teilweise bis heute nicht so schnell abarbeiten. Die Folge: Kinder, die das Schwimmen lernen wollten, mussten abgewiesen werden. Die Schwimmaktion der Stadtwerke sei ein ergänzendes Angebot zu den Vereinen, betont Stefan Gottschalk, es sei eine einmalige Sache.

Die Schwimmkurse finden in drei Blöcken jeweils zwei Wochen lang statt, ein Kurs besteht aus zehn Einheiten, die jeweils von Montag bis Freitag gehen. Angeschrieben wurden Grundschulen in Walldorf, Wiesloch, Sandhausen, Dielheim und St. Leon-Rot, die das Angebot an die Eltern weitergaben. Die Kapazitäten seien schnell ausgebucht gewesen, berichtet Stefan Gottschalk. Die Anmeldung erfolgte über die Schulen. Das Angebot ist für die Kinder kostenlos, getragen werden die Kosten von den Walldorfer Stadtwerken. Die Schwimmkurse werden mittels des Schwimmfix-Projekts abgehalten, das auf Initiative der Manfred-Lautenschläger-Stiftung am Institut für Sport und Sportwissenschaften an der Uni Heidelberg entwickelt wurde und seit über zehn Jahren Grundschulen in der Region beim Schwimmunterricht unterstützt. Das Training übernehmen Studenten des ISSW.

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Seit fast eineinhalb Jahren konnte aufgrund der Pandemie kaum Schul- und Vereinsschwimmen stattfinden, erklärte Klaus Reichle vom ISSW. Bei Kindern im Grundschulalter sei die Zahl der Nichtschwimmer sprunghaft gestiegen. Bereits vor der Pandemie hat das Institut für Sport und Sportwissenschaft mit Sorge beobachtet, dass immer weniger Kinder gut beziehungsweise sicher schwimmen können. Wer aber mit Kindern – etwa an einem Badesee – Zeit verbringen möchte, sollte sicher sein, das der Nachwuchs gut schwimmen kann. Das gilt natürlich auch für das Frei- oder Hallenbad.

Am folgenden Tag der Schwimmkurse im Aqwa-Bäderpark wurden die Kinder von den Sportstudenten anhand ihrer Schwimmleistung beurteilt und danach verschiedenen Kursen zugeteilt. Während die Kinder im Nichtschwimmerbecken des Hallenbads sichtlich Spaß im Wasser hatten und die Schwimmzüge – ob mit oder ohne Schwimmhilfe – unter dem wachsamen Augen der Sportstudenten machten, schauten einige Eltern neugierig im Wartebereich des Eingangs zu. Ohne die Kooperation des ISSW wäre die Aktion in dem Umfang nicht möglich gewesen, betonte Matthias Gruber und freute sich auf die kommenden Wochen.

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