St. Leon-Rot. Automobilindustrie, Medizintechnik, Umwelttechnologie, Maschinen- und Anlagenbau - diese und noch viele weitere Berufssparten brauchen Fachkräfte, insbesondere Ingenieure. Einen vielfältigen Eindruck von diesem Berufsfeld vermittelt "Discover Industry". Auch Schüler des Privatgymnasiums hatten über drei Tage hinweg Gelegenheit zu einer Entdeckungsreise in den industriellen Produktentstehungsprozess, um Einblicke in das Denken und Arbeiten von Ingenieuren zu gewinnen.
Der doppelstöckige Ausstellungs-Truck wird im Rahmen des Förderprogramms "Coaching 4 Future" von Baden-Württemberg Stiftung, Arbeitgeberverband Südwestmetall und Agentur für Arbeit auf den Weg geschickt. Junge Akademiker des "MINT"-Bereichs (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) begleiten die jungen Leute bei der Reise durch die mobile Industriewelt und zeigen berufliche Perspektiven auf. Ziel ist, das Interesse der Jugendlichen als potenzielle Fachkräfte von Morgen an den verschiedenen Möglichkeiten in der heutigen Industriewelt zu wecken.
Den Besuch des Trucks am Privatgymnasium hatte Beatrice Steimle organisiert, Lehrkraft für Berufsorientierung. Vor allem Schüler der neunten und zehnten Klassen konnten mittels Videoclips, Soundfiles und interaktiven Elementen neue Erkenntnisse über ein Berufsbild mit vielen Möglichkeiten gewinnen. An fünf Stationen und vier Exponaten wurden verschiedene Arbeitsschritte aus dem Produktentstehungsprozess veranschaulicht.
Mithilfe eines 3D-Scanners konnten die Teilnehmer eine CAD-Zeichnung anfertigen. Der Scanner kann unterschiedliche Objekte in digitale Modelle umwandeln, sogar die Köpfe der Schüler. An einer zweiten Station konnten verschiedene Werkstoffe und deren physikalische Eigenschaften getestet werden. So wurden an verschiedenen Plexiglasmodellen das Verhalten bei mechanischer Belastung untersucht: So finden Produktentwickler heraus, welches Material die nötige Stabilität unter Druck- oder Zugspannungen garantiert, und gleichzeitig, wie sie ihr Ziel möglichst materialsparend erreichen. Praktische Erfahrungen wurden durch aerodynamische Versuche mit unterschiedlichen Automodellen im Miniatur-Windkanal gemacht.
An der dritten Station programmierten die Schüler einen kleinen Industrieroboter und lotsten ihn zu vorgegebenen Markierungen - hier erkannten sie auch die Relevanz von im Mathematikunterricht erlernten Koordinatensystemen. Anschließend mussten die Teilnehmer aktiv werden, indem sie eine Logikschaltung selbstständig programmieren, um anschließend ein Behältnis mit Hilfe eines RFID-Chips (der für den Ablauf wichtige Daten speichert und bei Bedarf aussendet) durch eine Befüllungsanlage zu steuern.
Beim letzten Arbeitsschritt konnten die Schüler dann entdecken, wie komplex eine intelligente Lagerhaltung heute ist. In einem Miniaturlager wurden Warenein- und -ausgänge unter Zeitdruck durchdacht organisiert, kombinatorische Fähigkeiten und Mathematik erwiesen sich bei der Logistik als unabdingbar.
Die Arbeitsstationen werden durch verschiedene Exponate, etwa ein interaktives Quiz, einen 3D-Drucker oder einer Videobrille ergänzt. Alle Fragen, die sie dann noch hatten, konnten die Schüler abschließend in einer Gesprächsrunde loswerden.