Symbolfoto: Fritz Weidenfeld
St. Leon-Rot. (seb) Einstimmig und coronabedingt ohne Aussprache hat St. Leon-Rots Gemeinderat in der jüngsten Sitzung die Jahresabschlüsse der Eigenbetriebe für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft beschlossen.
Dabei wurde auch eine Erhöhung der Wassergebühren zum 1. Januar 2021 angekündigt, wobei die genaue Kalkulation hierzu in der Sitzung noch nicht vorgelegt werden konnte. Zu dem Zeitpunkt arbeitete man noch mit einem Steuerberater zusammen, um die Gebühren festzusetzen.
Die letzte Anpassung erfolgte laut Verwaltungsvorlage Anfang 2017. Aktuell beträgt der Wasserpreis in St. Leon-Rot 1,03 Euro für den Kubikmeter Trinkwasser. Die Grundgebühren liegen bei einem haushaltsüblichen Wasserzähler laut Verwaltung bei derzeit 1,48 Euro pro Monat.
Angesichts der gegenwärtigen Wirtschaftsplanung des Eigenbetriebs war aber klar, dass die Wassergebühren erhöht werden müssen. Hintergrund sind die Investitionen in die Infrastruktur der Wasserversorgung in den vergangenen Jahren sowie aktuell geplante Projekte.
Die Jahresrechnung 2019 der St. Leon-Roter Wasserversorgung weist bei einer Bilanzsumme von gut 5,5 Millionen Euro und Aufwendungen von über 1,4 Millionen Euro einen Verlust von fast 180.000 Euro auf. Nachdem ein Gewinnvortrag aus dem Vorjahr einberechnet wurde, muss ein Minus von rund 125.000 Euro auf die neue Rechnung für 2020 vorgetragen werden.
Der Wasserverbrauch 2019 betrug fast 922.000 Kubikmeter, das heiße Rekordjahr 2018, als die Millionenmarke überschritten wurde, blieb unerreicht, der Verbrauch war auch niedriger als 2017 und 2015. Mehr als 932.000 Euro wurden 2019 investiert, größte Posten waren dabei die Hauptförderleitung unter der A 5 an der Roter Straße hindurch, im Vorgriff auf Sanierung und Aufweitung der Autobahnbrücke, außerdem umfassende Sanierungsarbeiten an Wasserleitungen und am Wasserhochbehälter am Letzenberg.
Die Abwasserentsorgung hatte 2019 bei einer Bilanzsumme von rund 15,5 Millionen und Aufwendungen von fast 2,7 Millionen Euro einen Jahresverlust von knapp 260.000 Euro verzeichnet. Die Schmutzwassergebühr liegt seit 2018 bei 2,04 Euro je Kubikmeter und die Niederschlagswassergebühr bei 30 Cent je Quadratmeter versiegelter Grundstücksfläche. Größte Ausgabeposten sind Wartungs- und Sanierungsarbeiten an Hebewerk und Regenüberlaufbecken nahe dem Gemeindebauhof sowie die Erneuerung der Anlagen zur Schlammentwässerung.
Rund 35.000 Euro macht der Jahresverlust der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft bei einer Bilanzsumme von rund 2,6 Millionen Euro und Ausgaben von rund 549.000 Euro aus. Die Rechnung für 2020 ist noch nicht fertig, voraussichtlich steht aber unterm Strich ein Minus von rund 30.000 Euro. Der Wirtschaftsplan für 2021 sieht Erträge von 546.000 und Aufwendungen von 520.000 Euro vor, also einen kleinen Gewinn von gut 26.000 Euro, ähnlich sieht es nach aktuellem Stand in den folgenden Jahren aus.