Durch den Ausfall des insolventen Busunternehmens Werner musste die Stadt Walldorf viel Geld in die Hand nehmen. Archivfoto: Pfeifer
St. Leon-Rot. (seb) 2025 endet die Konzession des Linienbündels "Sandhausen - St. Leon-Rot", ein Jahr später "Walldorf - Wiesloch". Jeweils zwei Jahre vorher sollen Nahverkehrskonzept-Studien entwickelt werden, die für St. Leon-Rot gerade innerorts optimale Busanbindungen darstellen. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung entschieden, nachdem mit 14:8 Stimmen abgelehnt wurde, die Studien schon drei Jahre zuvor erstellen zu lassen. Laut Bürgermeister Dr. Alexander Eger gilt es, den sicherlich langwierigen Entscheidungsprozess frühzeitig anzustoßen, andererseits müssen diese Studien auf möglichst aktuellen Daten fußen. Schließlich entwickle die Gemeinde sich weiter, ebenso Formen der Mobilität. Die Zeitspanne zwischen den Analysen der Fachleute und der ersten der neuen Linienfahrten sollte also möglichst klein sein.
Die FDP hatte Studien beantragt, die zukunftsweisende Perspektiven entwerfen, um Lücken im Busangebot und eine bessere Verzahnung mit der Bahn gewährleisten, den Bedürfnissen von älteren Mitbürgern, aber auch Kindern besser gerecht werden und insbesondere auch neue, alternative Mobilitätsformen in Betracht ziehen. Die Gemeinde habe sich weiterentwickelt, neue, stark frequentierte Institutionen seien dazugekommen.
Roland Hecker, der den Antrag seiner Fraktion begründete, war es vor allem ein Dorn im Auge, leere Busse umherfahren zu sehen, während sie morgens und abends überquillen. Als eine Möglichkeit sah er daher auch, tagsüber, wenn der Bedarf niedriger ist, kleinere Busse einzusetzen. Er brachte zudem eine komplette "Abkehr von Bündel-Ausschreibungen" ins Spiel: "Wir wollen neue, individuelle Lösungen." Ein "optimales Angebot" für eine "optimale Auslastung" spare auch Kosten.
Bürgermeister Eger blickte auf die intensiven Beratungen zur letzten Linienbündel-Ausschreibung zurück, "wir haben uns viel Mühe gegeben und keine Freunde gemacht". Er gab zu bedenken, dass der Verkehrsverbund Rhein-Neckar natürlich nicht nur St. Leon-Rots Interessen berücksichtigen könne, an den Verhandlungen würden auch beim nächsten Mal zahlreiche Kommunen beteiligt. Von daher sah er es als praktisch ausgeschlossen an, in St. Leon-Rot außerhalb der Stoßzeiten Kleinbusse einzusetzen, wenn die doch danach in Nachbarorte fahren sollen. Die vielen laut Hecker leeren Busse füllten sich auf dem Weg nach Heidelberg durchaus. Und wenn das Busunternehmen sowohl große als auch kleine Busse - mit Ersatzfahrzeugen - vorhalten müsse, stiegen die Kosten enorm.
Grundsätzlich waren alle Räte dafür, das Busangebot zu optimieren, man wolle das Bestmögliche für St. Leon-Rot. Auch eine verlässliche Fahrgastzählung wurde gewünscht. Der Mehrheit erschienen drei Jahre der Ausschreibungs-Vorbereitung aber als zu lang, um den künftigen Bedarf angemessen ermitteln zu können.