Hermann Dischinger ist verstorben. Foto: privat
Östringen. (of) Noch im April war Hermann Dischinger für seine Verdienste um den heimischen Dialekt durch das Regierungspräsidium Karlsruhe mit der Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege ausgezeichnet worden. Jetzt verstarb der bis weit über die Kreisgrenze hinaus bekannte und beliebte Mundartdichter aus Östringen im Alter von 76 Jahren an einem Krebsleiden.
Sein jüngstes Projekt, das heitere Buch mit dem Titel "Struwwlpeter nur für Erwachsene" mit Illustrationen seines Großcousins Thomas Fürbaß, hatte er erst Ende September noch in dem von ihm initiierten "Sinn-Treff" – Senioren interessiert noch Neues – präsentiert.
Hermann Dischinger, am 22. September 1944 in Östringen geboren, war eine große, von allen Menschen, die ihn kannten, sehr geschätzte Persönlichkeit. Er hatte nach dem Abitur Anglistik und Theologie studiert, wollte eigentlich Pfarrer werden und war später drei Jahrzehnte lang Lehrer am Östringer Leibniz-Gymnasium. Als Mundartdichter begann er bereits 1989 seine Laufbahn, als er bei einem regionalen Wettbewerb den zweiten Platz in der Sparte Lyrik gewann.
In den Folgejahren und bis zuletzt überraschte Hermann Dischinger, der auch beim Mundartwettbewerb "De gnitze Griffel" stets vordere Plätze belegte, mit heiteren Texten, veröffentlichte nicht weniger als 20 Bücher. Mit Klassikern wie das "Eeschdringä Wäddäbuuch" (ein Nachschlagewerk in seiner Muttersprache), "Klassedreffe", "Was wichtich isch" oder "Zwieschbrooch" ließ er die Leser in seine Gedanken eintauchen. In seinen neueren Werken wie "Gedanken über das Leben" (2016) oder dem vorletzten Buchprojekt "Gedanken in Wort und Bild" (2019) kombinierte er seine Texte mit Malereien Östringer Künstler.
Seine Treffsicherheit gepaart mit Wortwitz und Esprit überwand Sprachbarrieren, auch in seinen Rundfunkbeiträgen. Der Sprachpoet und Dialektkünstler, der oftmals mit einem Strohhut unterwegs war und allen Menschen stets ein freundliches Lächeln schenkte, wird eine große Lücke in der regionalen Kulturlandschaft hinterlassen.