Von Timo Teufert
Region Wiesloch/Walldorf. Wie halten Sie es mit dem Radverkehr? Das wollte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Rhein-Neckar von den Kandidaten zur Landtagswahl im Wahlkreis Wiesloch wissen. Dafür stellte der ADFC Fragen: Welches Infrastrukturprojekt sehen sie für die Mobilität im Wahlkreis als besonders wichtig an? Was wollen sie bis zur nächsten Landtagswahl für den Radverkehr erreicht haben? Wie werden sie sich für den zügigen Ausbau des Radschnellwegnetzes in der Metropolregion einsetzen? Was werden sie dafür tun, dass die Verkehrskultur für Radfahrer besser wird? Die wichtigsten Aussagen der Kandidatinnen und Kandidaten listet die RNZ hier auf.
Norbert Knopf. Foto: Theo Vetter> Norbert Knopf (Grüne): "Als besonders wichtig sehe ich nur den Ausbau der Infrastruktur für Rad- und Fußwege an", schreibt Knopf. Radschnellwege und das Kreisradwegenetz sollten ohne weitere Verzögerungen umgesetzt werden. Bis zur nächsten Landtagswahl will er, dass mindestens ein Radschnellweg in der Region gebaut ist, bestehende Radwege neu- und ausgebaut werden, sich die Mitnahmemöglichkeiten von Fahrrädern im Nahverkehr verbessern, mehr sichere Abstellplätze in den Kommunen sowie einen flächendeckenden Ausbau eines Verleihsystems für Fahrräder und Lastenräder.
Um die Radschnellwege zügig ausbauen zu können, brauche man einen Baukoordinator. "Leider hat sich in den Kommunen in meinem Wahlkreis noch keine für eine Federführung ausgesprochen. Die Bürgermeister blockieren noch", so Knopf. Außerdem will er einen Bürgerrat Verkehr anregen, der alle Verkehrsträger auf Weiterentwicklung untersuchen soll. "Dabei soll auch der Radverkehr aus der jahrzehntelangen Vernachlässigung herausgeholt werden." Außerdem muss laut Knopf die Förderung des Landes für den Radverkehr verbessert werden.
Christiane Staab. Foto: Pfeifer> Christiane Staab (CDU): Als wichtige Infrastrukturprojekte nennt Staab den Ausbau der L723 zwischen Walldorf und der A6 sowie die Ortsumfahrung von Wiesloch und anderer Gemeinden. Auch das Fußwege und Radwegenetz in den Kommunen will Staab fördern: "Hier haben wir aber einen massiven Zielkonflikt, denn in Tempo-30-Zonen ist es derzeit nicht möglich, Fußgängerüberwege oder Radwege auszuweisen." Außerdem will sie den Nahverkehr durch weitere Schnellbusse und eigene Busspuren weiterentwickeln. Bis zur nächsten Landtagswahl will sie, dass mehr Menschen Dinge des täglichen Bedarfs mit dem Fahrrad erledigen.
Das Radschnellwegenetz will sie mit Augenmaß ausbauen und sagt: "Der Ausbau von Radschnellwegen, der wie so vieles schnell gefordert ist, ist sicher notwendig, aber ein hochkomplexes Thema." Auch wenn es ein Radweg sei, handle es sich um ein Straßenbauprojekt, das den gleichen Regeln unterliege wie der Straßenbau. Sie weist auf einen Zielkonflikt in diesem Bereich hin: "Beim Entzug landwirtschaftlicher Fläche für Wohnbau, Gewerbe, Straße und eben auch Radschnellwege stehen wir mittlerweile vor der Frage, wo zukünftig unsere Lebensmittel erzeugt werden sollen."
Andrea Schröder-Ritzrau (SPD). Foto: SPD/Sabine Arndt> Andrea Schröder-Ritzrau (SPD): Der Ausbau von Radschnellwegen, Verbesserungen im Kreisradwegenetz und die weitere Etablierung von Regiobuslinien sind für Andrea Schröder-Ritzrau die drei wichtigsten Infrastrukturprojekte im Wahlkreis. Bis zur nächsten Landtagswahl will sie den Radverkehrsanteil landesweit auf 20 Prozent erhöhen. In Bezug auf die Radschnellwege findet Schröder-Ritzrau, dass die "Umsetzung der grob konzipierten Radschnellwege nun entschlossen angegangen werden muss, insbesondere der Radschnellweg zwischen Heidelberg und Wiesloch/Walldorf, der in der Landesplanung bislang keine hohe Priorität genießt".
Hier brauche es eine entschiedenere Förderung durch das Land durch die Bereitstellung von Personal – für Planung und Verfahren – und finanziellen Mitteln. Sie will eine verstärkte Bürgerbeteiligung mit fairem Interessensausgleich im Vorfeld, um Verzögerungen bei der Umsetzung zu vermeiden. "In den Radverkehrskonzepten, die gerade in Walldorf und Wiesloch entstehen, muss nicht nur ein durchgängiges, sicheres und attraktives Radwegenetz entwickelt werden, sondern auch dauerhafte Routinen der Bevölkerungsbeteiligung an der Fortentwicklung."
Florian Krings. Foto: privat> Thorsten Krings (FDP): "Ich halte den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur "– insbesondere in Bezug auf die Erfordernisse von Berufspendlern – für sehr wichtig. Dazu gehört vor allem der Ausbau des Radschnellwegs Heidelberg - Bruchsal", so Thorsten Krings. Zudem müssten Ladestationen für Elektrofahrräder ausgebaut werden, ebenso wie Radmietangebote. Mit solchen Mietangeboten könnten Pendler und Reisende für das letzte Wegstück – zum Beispiel vom Bahnhof – zum Umstieg auf das Fahrrad bewegt werden. "Leider gibt es hier für unsere Region keine Angebote, die für Kommunen finanziell attraktiv sind. Hier würde ich mir mehr Engagement vom Land wünschen", so Krings.
Bis zur nächsten Landtagswahl will er auch die Verkehrssicherheit verbessern: Der Ausbau des Radwegenetzes müsse mit Maßnahmen zur Steigerung der Verkehrssicherheit kombiniert werden. "Dazu gehört für mich auch, dass wir die Straßen in den Orten selbst von PKW und LKW entlasten, die nur durchfahren", so Krings. Dies werde aber nicht ohne den Bau neuer Straßen funktionieren. "Das Radwegenetz muss als Ganzes ausgebaut werden. Hierzu müssen den Kommunen Landesmittel zur Verfügung gestellt werden."