Wiesloch aus der Vogelperspektive. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (RNZ) Die Böden in der Region rund um Wiesloch sind stark von Schadstoffen belastet. Besonders betroffen sind neben der Weinstadt auch Walldorf, Leimen, Sandhausen und Nußloch. Der Grund für die erhöhten Werte liegen im historischen Bergbau und weil die Gewässer früher zur Aufbereitung von Erz sowie für den Bau von Wegen genutzt wurden. Wie der Rhein-Neckar-Kreis mitteilt, ist der gesamte Bereich der Rheinebene bis in das 20. Jahrhundert hinein immer wieder von Überschwemmungen heimgesucht worden.
Die Bewässerung des Gebiets mit Leimbachwasser dürfte nicht unerheblich zu den heutigen Belastungen beigetragen haben. Hauptparameter sind nach Angaben des Landkreises Arsen, Blei, Cadmium und Thallium. Durch den historischen Bergbau sei eine Fläche von etwa 170 Quadratkilometer kontaminiert worden, das entspricht 16 Prozent der Fläche des Rhein-Neckar-Kreises und davon rund zehn Quadratkilometer stärker. Bereits in den Jahren 2015 und 2016 hat die Untere Bodenschutzbehörde im Landratsamt auf 102 landwirtschaftlich genutzten Flächen die Untersuchung von Boden- und Aufwuchsproben in Auftrag gegeben.
Die Ergebnisse eines Fachbüros zeigten, dass die festgestellten Schadstoffgehalte "zum Teil erheblich sind", wobei allerdings keine eindeutigen Belastungszonen ausgewiesen werden konnten. So waren sogar Gewanne unterschiedlich stark verunreinigt. Dank Fördermitteln vom Land werden die Detailtests jetzt fortgesetzt. Dazu nimmt ein Fachbüro in diesem und nächsten Jahr Boden- und Pflanzenproben in den fünf betroffenen Kommunen.
Laut Landratsamt sind Grundstückseigentümer und Pächter gesetzlich dazu verpflichtet, die Maßnahmen zu gestatten. Da es sich um sogenannte nicht befriedete Flächen handele, würden sie vorab auch nicht persönlich informiert. Ziel der Untersuchung ist es, Gebiete mit großflächig erhöhten Schadstoffgehalten zu erfassen und zu untersuchen, um das konkrete Gefahrenpotenzial einschätzen zu können und damit auch zu klären, ob insbesondere landwirtschaftliche Nutzungen unter welchen Randbedingungen möglich sind.