Stäbchen in die Kamera: Schüler der Schlossbergschule trafen sich am Dienstag virtuell vor dem Unterricht zum Corona-Test. Foto: privat
Von Tobias Törkott
Rauenberg. Wird an den drei Rauenberger Schulen bald auf das Coronavirus getestet? Falls ja, sind die Tests verpflichtend? Und, wie genau soll das überhaupt ablaufen? Für Bürgermeister Peter Seithel ist zum Start der Osterferien bisher nur eine Sache wirklich klar: "Wir schalten uns in der kommenden Woche zusammen." Mit "wir" meint Seithel die Leiterinnen der drei Grundschulen und die Stadtverwaltung. Dann soll besprochen werden, wie zum Schulstart am 12. April die Corona-Checks möglich sein sollen. "Unsere Leute stehen parat, aber der minimale Vorlauf macht es schwierig", so Seithel.
Die Gesprächsgrundlage soll das Land Baden-Württemberg zeitnah setzen. Auf RNZ-Anfrage im Sozialministerium heißt es, dass eine Kabinettsvorlage über das Vorgehen bei Schultests und auch eine mögliche Verpflichtung derzeit beraten wird. In Sachsen gilt eine solche Pflicht bereits. Das Oberverwaltungsgericht Bautzen lehnte Eilanträge dagegen ab.
Bisher können sich in Rauenberg nur Lehrerinnen und Lehrer oder auch das Kindergartenpersonal im kommunalen Testzentrum auf das Coronavirus überprüfen lassen. Für die Schülerinnen und Schüler gibt es bislang keine Test-Möglichkeit. Seithel begründet das mit fehlenden Vorgaben von Seiten des Landes: "Wir und auch die Rektorinnen der Schulen waren uns unsicher, wie das umgesetzt werden kann." Es gebe natürlich Eltern, die die Tests kritisch sehen. "Daher wollen wir uns formal richtig aufstellen", so Seithel.
Anfang dieser Woche ging an die Rauenberger Erziehungsberechtigten ein erstes Schreiben inklusive einer Einverständniserklärung raus, dass nach den Osterferien wohl mit Tests losgelegt wird. Antworten auf die Fragen nach der Art der Tests und wann diese durch wen durchgeführt werden, findet man darin keine. "Wir wissen noch nicht, was uns an Modalitäten begegnet. Wir hätten gerne mehr Infos mitgegeben", sagt Seithel, der auf klare Vorgaben von Seiten des Landes hofft.
In der Rotenberger Schlossbergschule, an der es Mitte März einen positiven Fall gab, geht man seit dieser Woche einen anderen Weg: Am Dienstag fand der erste digitale Corona-Test statt – vor dem Unterricht. Im virtuellen Klassenzimmer testeten sich ab 8 Uhr morgens die Kinder selbst oder ließen sich durch die Mütter oder Väter helfen. Die mussten dabei anwesend sein. Um 8.30 Uhr stand fest: alle negativ. Für die getestete Klasse ging es dann in die Schule. Die Eltern erhielten zuvor einen Brief mit Anweisungen. "Die Elternschaft steht hinter uns", sagt Schulleiterin Ulrike Biesel-Weidig. Auch die Stimmung bei den Schülern sei nach den Selbsttests gut gewesen: "Die nehmen das alle sehr ernst."
Die Schlossbergschule ist mit Tablets – dank verschiedener Förderprogramme – digital bestens versorgt. Alle Kinder können online unterrichtet werden. Dennoch weiß Biesel-Weidig nicht, was aus ihrem Pilotversuch wird. Tests in den Schulräumen selbst würde sie gerne vermeiden. Allein, weil die Schule nicht die Räumlichkeiten dafür habe. "Wir hängen in der Luft, weil wir nicht wissen, was entschieden wird", so Biesel-Weidig. Die Schulen hätten alle unterschiedliche Voraussetzungen. Die Stadt wolle wohl aber einheitlich vorgehen, erklärt sie. Das könnte bedeuten, dass die digitalen Tests wieder verschwinden. "Die Voraussetzungen sind unterschiedlich. Da müssen wir kreativ vorgehen", sagt die Rektorin. Sollte vor Ort getestet werden müssen, werde man das aber umsetzen. Genau wie eine mögliche Testpflicht nach Ostern: "Ich hoffe, dass das durchkommt", sagt die Rektorin.
Und wie ist die Situation an den anderen Schulen? Die Brunnenbergschule in Malschenberg will sich nach den Vorgaben des Landes und des Schulträgers richten. Die Mannabergschule war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.