In der Diskussion um die Befahrung von illegalen Mountainbike-Trails im Waldgebiet auf dem Rauenberger Galgenberg hatte die Stadtverwaltung zu zwei Treffen mit Mountainbikern, Naturschutzbehörden und Forst eingeladen. Nach dem ersten Treffen wurde nach potenziellen Alternativen gesucht und diese rechtlich geprüft, allerdings wurden keine konkreten Flächen öffentlich genannt. Fest steht aber: Die illegalen Mountainbikestrecken im Naturschutzgebiet auf dem Galgenberg bleiben nach wie vor gesperrt. Foto: Hebbelmann
Von Sabine Hebbelmann
Rauenberg. Während des ersten Lockdowns im vergangenen Frühjahr entdeckten immer mehr Mountainbiker das buckelige Waldgebiet auf dem Galgenberg in Rauenberg für sich. Das Problem: Die Mountainbike-Strecken im Naturschutzgebiet wurden illegal angelegt und dürfen nicht befahren werden.
Da diese dennoch fleißig genutzt und sogar neue Strecken angelegt wurden, sah sich die Stadtverwaltung schließlich gezwungen, einzuschreiten. Sie sperrte die Zugänge zu den Trails, die im Naturschutzgebiet verlaufen, und drohte bei Nichteinhaltung saftige Strafen an: So hieß es in einer Warnung des Gemeindeverwaltungsverbandes Rauenberg: "Falls Sie diese Strecken dennoch befahren, kann das eine ordnungsrechtliche Strafe mit einem Bußgeld in Höhe von bis zu 15.000 Euro nach sich ziehen. In den Reaktionen zeigte sich, dass die Radbegeisterten auf die Ausübung ihres Sports am Ort keinesfalls verzichten wollten und dass sie bei aller berechtigten Kritik auch viel Verständnis und Unterstützung erfuhren.
Zwei neue Tafeln wurden im Wald am Galgenberg aufgestellt. Sie konkretisieren, dass man mit dem Rad nur auf Wegen breiter als zwei Meter fahren darf. Foto: hebSo nahmen die Vereine Bike-Action-Team Rauenberg und Radsport-Rhein-Neckar Kontakt zu den Jugendlichen auf, um sie bei der Suche nach einem legalen Mountainbike-Gelände zu unterstützen. Auch die Rauenberger Stadtverwaltung zeigte sich für die Belange der Jugendlichen offen. Im Sommer hatte sie Vertreter der Mountainbiker, der Unteren und Oberen Naturschutzbehörde, des Forstes und der Stadt ins Rathaus eingeladen. Im Oktober fand ein weiteres Treffen statt. Zu erfahren war aus diesen Runden zunächst wenig. Erst auf wiederholte Nachfrage antwortete die Stadtverwaltung jetzt mit einer schriftlichen Mitteilung.
Demnach war das Ergebnis des ersten Treffens, dass man nach alternativen Strecken suchen und potenzielle Alternativen rechtlich prüfen wolle. Bei der zweiten Zusammenkunft seien die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert worden. Konkrete Flächen werden nicht genannt.
Von ihrem Wunschareal am Galgenberg mussten sich die Radsport-Freunde jedenfalls verabschieden. Bereits im Sommer hatte die Behörde die Rechtslage im Naturschutzgebiet dargelegt und auch die Stadt erklärt in ihrer Mitteilung: "Nach Paragraf 4 der Naturschutzverordnung ist es hier verboten, auf befestigten Wegen unter zwei Meter Breite mit dem Fahrrad zu fahren und diese Wege zu verlassen, um Flora und Fauna und das Ökosystem zu schützen."
In der Diskussion um die Befahrung von illegalen Mountainbike-Trails im Waldgebiet auf dem Rauenberger Galgenberg hatte die Stadtverwaltung zu zwei Treffen mit Mountainbikern, Naturschutzbehörden und Forst eingeladen. Nach dem ersten Treffen wurde nach potenziellen Alternativen gesucht und diese rechtlich geprüft, allerdings wurden keine konkreten Flächen öffentlich genannt. Fest steht aber: Die illegalen Mountainbikestrecken im Naturschutzgebiet auf dem Galgenberg bleiben nach wie vor gesperrt. Foto: HebbelmannDamit die geltende Verordnung für alle Besucherinnen und Besucher ersichtlich ist, hat Jost Armbruster in Absprache mit der Umweltbeauftragten des Gemeindeverwaltungsverbandes Rauenberg, Jasmin Weishäupl, zwei zusätzliche Tafeln erstellen und aufstellen lassen. Armbruster ist bei der Oberen Naturschutzbehörde in Karlsruhe für die Naturschutzgebiete der Region zuständig. Dabei wurde die Regelung "Mit dem Rad nur auf Wegen breiter als zwei Meter fahren" gegenüber der bisherigen konkretisiert. Die beiden neuen Tafeln stehen an den Zugängen zu den beiden illegalen Mountainbike-Trails. Diese sind außerdem durch querliegende Stämme und rot-weißes Flatterband gesperrt. Für die bereits bestehenden vier weiteren Tafeln hat die Behörde Aufkleber gedruckt, mit denen die Stadt Rauenberg den alten Text überklebt hat.
In der Mitteilung der Stadtverwaltung heißt es aber auch, gerade in Zeiten der eingeschränkten coronabedingten Freizeitmöglichkeiten begrüße man es, wenn die Bürgerinnen und Bürger die Nähe zur Natur für Erholungszwecke suchten.
"Insbesondere für die Kinder und Jugendlichen ist es wesentlich, im Alltag gut erreichbare Möglichkeiten des Naturerlebnisses zu finden, da diese weniger mobil sind als Erwachsene." Doch die Frage nach Alternativen ist weiter offen. Dass es keine einfache ist, macht Ralph Dehn, Trainer beim Verein Radsport-Rhein-Neckar, deutlich. "Eine Lösung haben wir noch nicht", bedauert er. Den größten Teil der unbebauten Fläche in Rauenberg machten Weinberge aus, zwölf Prozent sei bewaldet, der Rest Naturschutzgebiet.
Gegenüber dem Galgenberg findet sich zwischen Rauenberg und Rotenberg ein Hang mit brachliegenden Grundstücken und Äckern, die an ein Waldstück angrenzen. Doch auch hier gebe es Schwierigkeiten und rechtliche Hürden, zumal die Grundstücke verschiedenen Eigentümern gehörten, so Dehn. Er sucht nun Einheimische, die am Thema interessiert sind und die Besitzer der Grundstücke kennen und ansprechen könnten. Das Gebiet liege im Landschaftsschutzgebiet, für das die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis zuständig sei. Es gab bereits einen Ortstermin, eine abschließende naturschutzrechtliche Beurteilung stehe aber noch aus.
"Wir sehen es nicht als unsere Aufgabe, alle rechtlichen Fragen zu klären und Gutachten einzuholen. Wir machen Vorschläge und wollen vermitteln", sagt Dehn und unterstreicht den Bedarf. "Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren haben hier keine Spielplätze." Benachbarte Gemeinden hat er bei der Suche bisher noch nicht einbezogen. Er verweist aber auf Malsch, wo Jugendliche ebenfalls auf der Suche nach einem geeigneten Gelände sind. Das dortige Kinder- und Jugendforum wünscht sich schon länger einen Pumptrack.