Hier soll der neue Dorfplatz entstehen. Foto: Kloé
Malsch. (oé) Das Thema war ein Dauerbrenner im Gemeinderat und auch Gegenstand von Bürgerversammlungen und Bürgerbeteiligungen – jetzt erteilte der Gemeinderat den endgültigen Bauauftrag für die Neugestaltung des hinteren Dorfplatzes. Zusammen mit dem schon vor Jahren fertiggestellten vorderen Dorfplatz und der renovierten Dorfscheuer soll das Gesamtensemble künftig Malschs neue Ortsmitte mit hoher Aufenthaltsqualität bilden.
Nachdem die Ausschreibung wegen eines überteuerten Angebots schon einmal hatte aufgehoben werden müssen, erteilte der Gemeinderat jetzt seinen Zuschlag bei einer Gesamtsumme von knapp 515.000 Euro. Die Arbeiten sollen nun bald beginnen, damit das Projekt rechtzeitig vor dem Ablauf des Ortskernsanierungsprogramms im Frühjahr 2021 abgeschlossen werden kann und der Dorfplatz für den Mälscher Markt 2021 wieder zur Verfügung steht. Aus dem Ortskernsanierungsprogramm kann die Gemeinde rund 100.000 Euro an Zuschüssen erwarten, die erhofften Zuschüsse aus dem Ausgleichsstock (89.000 Euro) wurden jedoch nicht bewilligt.
Mit einer Vergabesumme von 515.000 liegen die voraussichtlichen Kosten immer noch deutlich über den vom Planungsbüro geschätzten Baukosten von gut 381.000 Euro, obwohl die letzte Ausschreibung gegenüber der ursprünglichen reduziert worden war. Dies birgt auch noch gewisse Risiken, etwa bei dem reduzierten Kostenansatz für den Erdaushub. Zudem kommen noch rund 50.000 Euro für Begrünungsmaßnahmen, Energieleitungen und Leuchtenanschlüsse hinzu.
Diese Kostenentwicklung warf für CDU-Gemeinderat Daniel Beichel die Frage auf, ob dies alles noch "in Relation" stehe. Bürgermeisterin Sibylle Würfel machte allerdings deutlich. "Wenn wir es heute nicht schaffen, weiß ich nicht, ob wir es in den nächsten Jahren noch angehen können."
Auch Jonathan Eisend (Freie Wähler) hatte auf mögliche Kostenrisiken (Erdaushub) hingewiesen. Wenn seine Fraktion trotz der hohen Kosten zustimme, dann darum, weil es hier um ein Vermächtnis Malschs gehe (an dem Platz stand einst die Synagoge) und darum, aus dem aktuellen "Schandfleck" ein "Schmuckstück" zu machen. Allerdings müsse dieses dann auch genutzt werden. "Wir bauen hier für viel Geld einen schönen Ort, der auch belebt werden soll", so Eisend.
Uwe Schnieders stimmte für die CDU der Vergabe ebenfalls zu und drängte auf eine "zeitnahe Umsetzung". Mit der "langen Geschichte" müsse man nun "zum Ende kommen", zumal die Maßnahme gewiss nicht preiswerter werde. Man wolle hier einen schönen Platz haben, den die Bürger nutzen könnten und der zu einem "Platz der Begegnung" (nicht nur bei Festen) werden solle.
Claus Stegmaier (Grüne) nannte die erhebliche Preissteigerung von 35 Prozent eine "bittere Pille", zumal auch die Zuschüsse aus dem Ausgleichsstock fehlten. Zugleich zeigte er sich optimistisch, die Maßnahme stemmen zu können (im Haushalt stehen 521.000 Euro bereit) und am Ende auch ein schönes Ergebnis zu erzielen.
Arved Oestringer (FDP) stimmte ebenfalls zu. In einer kleinen historischen Reminiszenz erinnerte er an einen Tempelbau im alten Rom, der aus Brandschutzgründen über 100 Jahre dauerte und den Etat der Stadt fast implodieren ließ. "Das ist bei uns nicht der Fall."
Auf Wunsch der Grünen soll es nun noch einmal eine kleine Bemusterung (besonders für die geplanten Sitzbänke) geben, dann können die Arbeiten beginnen. Planer Wolfgang Müller-Hertlein zufolge kann die Firma im Mai anfangen. Der Planer zerstreute auch die Bedenken eines Anwohners den Standort einer Sitzbank und eines Baumes vor einer Hofeinfahrt betreffend. Es handele sich um kleinkronige Bäume, welche die Einfahrt nicht störten. Alle Wenderadien funktionierten, so der Planer.