Eine der Problemstellen in Malsch, die beim Workshop thematisiert wurde: Die enge Hauptstraße ohne ausreichend breite Fußwege und Querungen für Fußgänger. Foto: Pfeifer
Malsch. (tt) Zu schmale Gehwege, fehlende Querungsmöglichkeiten für viel befahrene Straßen und wenig Sitzmöglichkeiten im öffentlichen Raum: Die Liste der Kritikpunkte, die die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim digitalen Auftaktworkshop für den "Fußverkehrs-Check" in Malsch vorgebracht haben, ist lang. Malsch ist eine von zehn Kommunen, die das Landesverkehrsministerium ausgewählt hat, um die Situation der Fußgänger in dieser Gemeinde genauer unter die Lupe zu nehmen. Neben dem Auftaktworkshop wird es noch zwei Begehungen geben, bei der die kritischen Stellen im Ort noch einmal genau angeschaut werden sollen. Danach macht das Büro "Planersocietät" Verbesserungsvorschläge für die derzeitige Situation.
"Der ,Fußverkehrs-Check’ soll andere Verkehrsteilnehmer für die Belange von Fußgängern sensibilisieren", erklärte Annika Worch von der "Planersocietät". Dazu gehören etwa die Barrierefreiheit und Straßenquerungen. "Wir wollen die Stärken und Schwächen vor Ort bewerten und aufzeigen, was möglich ist, um die Situation der Fußgänger zu verbessern", so Worch. In Malsch wird man sich auch die Schul- und Kinderwege genauer anschauen und dafür mit einer dritten Klasse eine Begehung machen: "Wie sieht ein attraktiver Schulweg aus, um Kinder zu animieren, zu Fuß oder mit dem Roller zur Schule zu kommen?", stellte Worch dabei eine der zentralen Fragen.
Der Auftaktworkshop diente vor allem dazu, die Route für die Begehungen festzulegen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten dabei die Möglichkeit, Anmerkungen und Erweiterungsvorschläge zu machen. Worch und ihr Kollege Jonas Schmid schlugen als Startpunkt für die rund zwei Kilomenter lange Tour den östliche Ortseingang vor: "Wir wollen an der Bushaltestelle Rotenberger Straße starten, dann über die Jahnstraße zum Oberen Mühlweg gehen und dann entlang der Hauptstraße zur Alten Poststraße", erklärte Worch. Danach soll es durch die Ringstraße und die Friedhofstraße über die Kinderschulstraße und den Kindergartenweg weiter zur Rettigheimer Straße gehen.
Entlang der Strecke hat die "Planersocietät" sechs Stationen eingeplant, die aus ihrer Sicht problematisch sind: Etwa die Bushaltestelle an der Rotenberger Straße: "Dort gibt es keine gesicherten Überquerungsmöglichkeiten wie eine Ampel oder einen Zebrastreifen in zumutbarer Entfernung", erklärte Worch. Im Oberen Mühlweg sind den Planern die hohen Bordsteine aufgefallen, die der Barrierefreiheit entgegenstehen. Am Kindernest geht es um die Querung der Straße, die Verkehrssicherheit und die Frage, wie man Autofahrer auf den Kindergarten aufmerksam machen kann. Gleiches gilt auch am Ende der Tour in der Rettigheimer Straße. "Wie kann man Flächen für Fußgänger schaffen und wie kann man Straße queren?", sind weitere Themen für die Hauptstraße.
Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gab es noch zahlreiche Ergänzungen, welche Stelle noch genauer beleuchtet werden sollten: Etwa die Kreuzung von Oberer Jagdweg und Oberer Mühlweg, die parkenden Autos in der Friedhofstraße und der Straße "Im Horenzacker", die Schulstraße, die komplette Hauptstraße und die schwierige Querung auf Höhe der Bücherei. "Auch am westlichen Ortseingang ist keine sichere Querung zur Bushaltestelle möglich", erklärte eine Malscherin. "Das Unterdorf ist unterrepräsentiert", mahnte eine andere. Dort werde der Zebrastreifen in der Hauptstraße oft zugeparkt, sodass Kinder nicht gesehen würden. Eine Anregung bezog sich auch auf den Letzenberg: Dort müsse der Autoverkehr reduziert werden, um die Erholungsfunktion zu erhöhen.
Die Anregungen nimmt das Büro nun auf und will sie in die Tour einarbeiten. "Ich bin gespannt, wohin uns die Route führt. Wir müssen aber weiter runter ins Unterdorf", sagte Bürgermeisterin Sibylle Würfel. Das sei deutlich geworden. "Da brennt es auch noch ganz schön."