"Milchstraßen-Feeling" nach Walldorf geholt
Schillerschule wurde als erste Grundschule Partnerschule des Hauses der Astronomie - Einweihung des Planetenwegs im Wald

Von Sabine Hebbelmann
Walldorf. Mit dem "Guten Morgen Lied" begrüßten die Viertklässler der Schillerschule die Gäste beim Waldklassenzimmer in Walldorf. Auf dem Stundenplan stand an diesem Vormittag ein besonderes Thema: die Einweihung eines in Zusammenarbeit mit dem Heidelberger Haus der Astronomie gestalteten Planetenweges. Entlang des Lehrpfades sind als Modell des Sonnensystems die Planeten durch bemalte Holzkugeln im Maßstab eins zu einer Milliarde dargestellt.

Als erste Grundschule ist die Schillerschule Walldorf Partnerschule des "Hauses der Astronomie" in Heidelberg, von links: Rektorin Jutta Stempfle-Stelzer sowie Natalie Fischer und Dr. Markus Pössel vom "Haus der Astronomie". Foto: Pfeifer
"Wir haben die Erde, die Venus und auch noch den Saturn angemalt", berichtete Malte für die Klasse 4 d. Besonders bei der Erde, die etwa die Größe einer Murmel hat, sei es schwierig gewesen, die Farbtupfer unterzubringen. Im Wald haben sie außerdem Zweige gesammelt und daraus gemeinsam mit dem städtischen Forst eine große Kugel geformt. Wie Strahlen schauen die Äste daraus hervor: die Sonne.
Wer den Planetenweg entlang laufe, dem werde bewusst, wie klein die Erde sei, sagte die Rektorin der Schillerschule, Jutta Stempfle-Stelzer, bei der Begrüßung. Sie dankte allen Beteiligten, den Viertklässlern, Lehrern, Eltern, Forstleuten und Vertretern des Hauses der Astronomie für ihren Einsatz und die gute Zusammenarbeit.
"Es gibt da draußen etwas, das unfassbar groß und weit ist", sagte Bürgermeisterin Christiane Staab und ergänzte: Der Planetenweg sei der Versuch, das Unfassbare an-fassbar zu machen. Sie freute sich über das neue Aushängeschild und sagte: "Ganz großen Dank, dass Sie das Milchstraßen-Feeling hier nach Walldorf holen!"

"Alle lieben die Natur, doch die allerwenigsten kennen sie wirklich", bemerkte Revierförster Gunter Glasbrenner und sah in der Errichtung des Planetenweges aus Naturmaterialien in unmittelbarer Nähe des Waldklassenzimmers eine weitere Möglichkeit, Kinder und Jugendliche an die Natur und an den Wald heranzuführen. Er betonte das Engagement der Stadt und ihrer Forstkräfte, die immer zur Stelle gewesen seien.
Extra-Applaus bekam Lehrer Jochen Mickley, der mit den Schülerinnen und Schülern der vierten Klassen und seinen Kolleginnen Carolin Reuter, Andrea Joswig und Karin Schumacher das Projekt praktisch umgesetzt hat und dabei bis zuletzt im Einsatz war.
Initiatorin Natalie Fischer vom Haus der Astronomie erzählte, wie der Walldorfer Kunstpreis sie auf die Idee gebracht hatte und wie sich bei dem Projekt - ähnlich der Entstehung eines Sterns - immer mehr "Teilchen" in Form von Mitstreitern zusammengefunden hätten. Sie berichtete, dass sich beim gewählten Maßstab der äußerste Planet Neptun eigentlich in knapp 4,5 Kilometer Abstand zur Sonne befinden würde. Diese Strecke hätte die "Leere des Planetensystems" anschaulich gemacht, erschien aber dann doch zu weit und so wurde der Planetenweg auf 300 Meter verkürzt.
"Die Schillerschule ist am häufigsten bei uns im Haus der Astronomie zu Besuch, daher haben wir noch was im Gepäck …", machte sie es spannend und gab das Wort an den Leiter des Hauses der Astronomie, Dr. Markus Pössel, weiter.
Er habe schon viele Planetenwege gesehen, sagte er und schickte hinterher: "Aber dieser ist einer der schönsten, weil er sich so gut in die Umgebung einfügt - das habe ich in der Form noch nirgends gesehen." Mehr als 30 Partnerschulen habe das Haus der Astronomie, aber das seien alles weiterführende Schulen, sagte der Astrophysiker. Nun freute er sich, dass er die Schillerschule als erste Grundschule im Partnerschulnetzwerk des Hauses der Astronomie begrüßen konnte.
Laut Pössel wirken die Partnerschulen bei der Entwicklung und Erprobung von Materialien für den Unterricht, für Schülerforschungsprojekte und für schulische Arbeitsgemeinschaften mit. Vor der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags überreichten Pössel und Fischer Rektorin Stempfle-Stelzer die Auszeichnung und Bürgermeisterin Staab enthüllte mit der Rektorin ein von den Schülern selbst gestaltetes Holzschild.
Malte hatte die Aktion viel Spaß gemacht. Zugleich hielt der Elfjährige mit seinen eigenen Vorstellungen nicht hinterm Berg: "Ich hätte mir mehr Farbe gewünscht und die Sonne mit einer Sprühdose gelb angemalt."