Auf dem Festplatz mit seinen zahlreichen Fahrbetrieben herrscht dagegen die ganze Woche über Betrieb. Außerdem gibt es ein Unterhaltungsprogramm, heute ist „Kurpfälzer Abend“, morgen spielt Cool Breeze. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (hds) Sie strahlten um die Wette, die sieben Winzer im Weindorf und auch die zahlreichen Besucher, die am ersten Winzerfest-Wochenende den Weg an den Rand des idyllischen Gerbersruhparks gefunden haben. So ist die Halbzeitbilanz aus der Sicht aller Beteiligter mehr als positiv. Mit in die Karten spielte dabei sicherlich das herrliche Wetter, denn selbst zu vorgerückter Stunde waren die Temperaturen noch hoch. Für die sieben beteiligten Winzer ist nun erst mal Pause angesagt, bevor am kommenden Freitag bis zum sonntäglichen Finale die Buden nochmals geöffnet sein werden (jeweils von 17 bis 23 Uhr).
Erstmals - seit der Premiere des Weindorfs vor drei Jahren - wird es also das Angebot an zwei Wochenenden geben, eine logische Folge der überaus starken Akzeptanz seitens der Besucher, die Ruhe und Gemütlichkeit bei einem guten Tropfen suchen. Von der Stadt war im Vorfeld entsprechend reagiert und die Anzahl der Sitzplätze auf deutlich mehr als 500 erhöht worden.
"Wir gehen davon aus, dass auch am nächsten Wochenende viel los sein wird", meinen Sina und Adrian Zimmer vom gleichnamigen Weingut aus Östringen. Sie erwarten einen erneuten Ansturm, zumal an den ersten Tagen viele gleich mehrfach den Weg in den Gerbersruhpark antraten. Wegen des erweiterten Areals, so die Zimmers, sei es vor den jeweiligen Weinständen auch kaum zu längeren Wartezeiten gekommen. "Es ist in diesem Jahr einfach mehr Platz vorhanden, es verteilt sich besser und ein wenig Gedränge gehört einfach dazu", so Adrian Zimmer. Beim Weingut Ihle ebenfalls strahlende Gesichter. "Klar, die Gäste kommen wegen der Hitze etwas später, bleiben aber dafür länger", meinte Sabine Haas. Besonders gut gelaufen seien Weiß- und Grauburgunder. In Sachen "Lese" wird man bei Ihle in den kommenden Tagen in die Weinberge ziehen, um "neuen Wein" für das alsbald anstehende Hoffest einzubringen.
Halbzeit beim Winzerfest. Hochbetrieb herrschte von Freitag bis Montag im Weindorf am Gerbersruhpark. Weiter geht hier am kommenden Freitag. Foto: PfeiferCarina Laier vom Weingut Wimmer äußerte sich ebenfalls sehr zufrieden über den bisherigen Verlauf. "Bei uns liefen Secco und Rosé besonders gut", sagte sie. "Lediglich am Sonntag war es etwas ruhiger, dafür waren die ersten beiden Tage echt super." Und auch am Montag, trotz Wochenanfang, war kaum noch ein Platz zu ergattern. Die Weingüter Hummel und Holfelder schlossen sich dem allgemeinen Tenor an, ebenso das Team der "Winzer von Baden". Für Neuling Matthias Spies, der als Hobbywinzer als siebter in diesem Jahr dabei ist, steht fest: "Bin im kommenden Jahr wieder dabei." Den "Daumen hoch" als Zeichen für einen guten Geschäftsverlauf gab es auch bei der Dachsenfranz-Brauerei, die an zwei Ständen Essbares anbot. Da war insbesondere der Flammkuchen ein Renner.
"Der Rummelplatz gehört zu einem Traditionsfest auf jeden Fall dazu", so Willi Lowinger, bei dem die gesamte Organisation auf dem Festplatz zusammenläuft. "Wir hatten an den ersten Tagen guten Besuch, jedoch war der Sonntag etwas schwach", resümierte er. Er sieht künftig eine neue Entwicklung bei den Schaustellern. "Die Personalsorgen werden in deren Reihen immer größer und wir waren selbst betroffen, hat uns doch der Betreiber der fest zugesagten Achterbahn kurzfristig eine Absage erteilt - keine Mitarbeiter". Lowinger sieht moderne Gerätschaften, die sich hydraulisch quasi "selbst aufbauen", als eine notwendige Alternative, um so Personal einsparen zu können. Auch ein weiterer Schausteller hatte kurz vorm Winzerfest-Start zurückgezogen. "Wir konnten immerhin noch schnell ein Kettenkarussell am Montag organisieren", betrieb Lowinger Schadensbegrenzung. Dies habe jedoch nicht ausgereicht, um die große Freifläche, die für die Achterbahn vorgesehen war, komplett zu schließen. "Wir wollten für die Besucher etwas Besonderes bieten, und nun das. Jetzt bin ich der Depp", so Willi Lowinger.
Für die kommenden Tage gibt er sich hoffnungsvoll. "Heute ist Familientag mit vergünstigten Fahrpreisen, außerdem bieten wir jeden Tag Veranstaltungen an wie heute den Kurpfälzer Abend und am morgigen Volksbank-Tag tritt ab 19.30 Uhr Cool Breeze auf." Lowinger gab unumwunden zu, dass das Weindorf sicherlich Publikum abgezogen habe. Jetzt jedoch, zumindest bis kommenden Freitag, dürfte seine Weinlaube im Mittelpunkt stehen.
Bei den Maltesern, die am Rande des Festplatzes für Erste Hilfe sorgen, war Teil eins des Festes durchaus mit viel Arbeit verbunden. "Wir hatten mehr Einsätze als zum Vergleichszeitraum des Vorjahres", berichtete Tobias Adler. Die Art der Verletzungen sei in den zurückliegenden Tagen "bunt gemischt" gewesen, von Hautabschürfungen bis hin zu Prellungen. Auch zu einem in der Nähe des Festgeländes geschehenen Autounfall rückten die Malteser aus. Erfreulich: Die Zahl der Notfälle, die auf Alkohol zurückzuführen waren, hielt sich in überschaubaren Grenzen.