In seinen Werken befasste sich der bekannte Maler und Grafiker Peter Ackermann bevorzugt mit der vom Menschen gestalteten Landschaft, gerade der Architektur. Der Stadt Walldorf wurden über 500 Werke aus seinem Nachlass als Schenkung angeboten. Grafik/Repro: Stadt
Von Sebastian Lerche
Walldorf. Grundsätzlich hat auch eine reiche Stadt wie Walldorf nichts gegen Geschenke. Aber das Angebot, Werke des Künstlers Peter Ackermann (1934-2007) anzunehmen, sorgte im Gemeinderat für Diskussionsstoff. Bei drei Mal Nein und drei Enthaltungen wurde die Schenkung angenommen.
Ackermann gilt als einer der wichtigsten deutschen Grafiker und Maler des 20. Jahrhunderts, wie Walldorfs Kunstbeauftragter Hartmuth Schweizer schon zuvor deutlich gemacht hatte, als die Ausstellung im Rathaus vorbereitet wurde. Gerade wegen seines "kritischen Blicks auf die Entwicklung der Welt und hier besonders der Städte" könne Ackermann "als hellsichtig und vorausschauend gelten".
Künstler Peter Ackermann. Foto: StadtPeter Ackermann wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem erhielt er 1966 den Preis der Deutschen Kunstkritik, 1971 folgte der Villa-Romana-Preis, 1976 der Kunstpreis der Stadt Darmstadt. An der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe hatte er von 1977 bis 1997 eine Professur inne und dort kreuzten sich seine Wege mit Hartmuth Schweizer, damals noch Student.
Auf Vermittlung des ehemaligen Rektors der Kunstakademie Karlsruhe, Andreas Franzke, der mehrfach auch Juryvorsitzender für Walldorfer Kunstpreise war, kam der Kontakt zur Witwe des Künstlers, Monika Ackermann zustande. Sie hat der Stadt Walldorf als Schenkung zahlreiche Werke angeboten – am Anfang war von 120 die Rede, inzwischen sind es über 500, die bereits ihren Weg nach Walldorf fanden. Bedingungen hierbei sind, dass die Werke sorgfältig aufbewahrt und der Öffentlichkeit auch zugänglich gemacht werden.
Erster Beigeordneter Otto Steinmann bezeichnete die Schenkung als Bereicherung für die Stadt. Auch Jutta Stempfle-Stelzer (CDU) war angetan: vom "brillanten Künstler" und von der "Qualität gerade der Radierungen". Manfred Zuber (SPD) schloss sich dem an, es stehe Walldorf gut an, die Schenkung anzunehmen, die Stadt habe ein "hohes Ansehen in der Kunstszene", habe engagierte Kunstschaffende und zahlreiche Kunstinteressierte.
Wilfried Weisbrod (Grüne) kritisierte, dass der Gemeinderat nicht früher beteiligt worden sei, die Gespräche liefen schließlich schon eineinhalb Jahre: Man wolle entscheiden, "ehe Fakten geschaffen werden". Er hinterfragte den Sinn der Schenkung, konnte keinen direkten Bezug des Künstlers zu Walldorf erkennen: "Da könnte ja jeder kommen."
Günter Lukey (FDP) wollte das Geschenk nicht ablehnen, sah das Anwachsen auf über 500 Werke aber kritisch: "Da stoßen wir an Grenzen." Da hätte er sich mehr Klarheit zu den Verpflichtungen wie Aufbewahrung und Ausstellen der Werke gewünscht – und zwar ehe die Werke nach Walldorf wandern. "Künftig würden wir uns das gern vorher reiflich überlegen."