Von Sebastian Lerche
Bad Schönborn. Der Wall ist Geschichte: am gestrigen Sonntag hat eine Fachfirma die Barriere an der Bundesstraße B292 bei Langenbrücken beseitigt. Bad Schönborns Bürgermeister Klaus Detlev Huge hatte die Firma auf eigene Kosten beauftragt, bis zur Mittagszeit waren die Arbeiten abgeschlossen.
Der 300 Meter lange, rund einen Meter hohe Wall war als illegal erachtet worden, weil die Genehmigung zur Aufschüttung fehlte und weil die Ausführung von Fachleuten als verkehrsgefährdend eingestuft worden war. Überdies war Bürgermeister Huge Vorteilsnahme vorgeworfen worden, weil das verwendete Material von der Baustelle seiner Tochter stammte.
Zunächst war auch das Regierungspräsidium involviert, Ende Juli übernahm das Landratsamt Karlsruhe die Ägide über das Verfahren. Ab dann lag der Fokus auf dem Wall als "ungenehmigte Abfallentsorgung" und der Rückbau wurde angeordnet. Parallel sollen Verstöße gegen baurechtliche und straßenbauliche Vorschriften geahndet werden und das Disziplinarverfahren wegen möglicher Vorteilsnahme läuft weiter.
Im Lauf dieser Woche, wenn der Bürgermeister aus dem Urlaub zurück ist, sollen Gespräche zum eigentlichen Anlass für den Wall mit dem Landratsamt aufgenommen werden: Huge hatte nach eigenen Angaben versucht, für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen. Der Feldweg parallel zur B292 stellt eine beliebte "Abkürzung" für Autofahrer dar, die in den Ort wollen. Sie fahren übers Bankett auf den Feldweg und werden Huges Ansicht nach dort zu einer Gefahr für Radfahrer und Spaziergänger.
Nachdem der Wall weg ist, kann der vorherige Zustand aber nicht wiederhergestellt werden. Die "Abkürzung" war durch Baumstämme teilweise versperrt worden. Das hatte Huge zufolge aber wenig gebracht und jetzt ist klar, dass das Holz in den letzten Jahren zu morsch dafür geworden ist.
Bis zuletzt hatte Huge darauf beharrt, dass der Wall seinen Zweck als Sicherheitsmaßnahme erfüllt hat: Autofahrer seien dem "Schleichweg" fern geblieben. Und der ebenfalls beabsichtigte Nebeneffekt, eine blütenreiche Bepflanzung, die Insekten zugutekommt, wurde ebenfalls erreicht, wie in den vergangenen Wochen sichtbar wurde.