Die Walldorfer Waldschule, die im Nordosten der Astorstadt liegt, soll erweitert werden. Vorgesehen sind zum Beispiel eine neue Mensa sowie ein weiterer Pavillon für Klassenräume. Foto: Jan A. Pfeifer
Von Timo Teufert
Walldorf. Auf dem Campus der Waldschule im Walldorfer Nordosten ist es in den letzten Jahren immer enger geworden: Zunächst wurde die Werkrealschule zur Ganztagsschule ausgebaut, später auch die Grundschule. Im Schuljahr 2019/20 wurde zudem die Sambugaschule, ein sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen, auf das Gelände verlagert. Und in naher Zukunft werden die Schülerzahlen so steigen, dass die Grundschule dreizügig werden könnte.
Doch trotz dieser Entwicklung fehlt es bislang an einer Mensa und zusätzlichen Räumen auf dem Campus. Das will der Gemeinderat nun ändern und hat in seiner Sitzung am Dienstag ein Raumprogramm von zusätzlich 1316 Quadratmetern für die Waldschule einstimmig genehmigt. Doch bis die Schule tatsächlich erweitert wird, dürfte es noch dauern: Die Verwaltung geht davon aus, dass frühestens 2023 mit dem Bauen begonnen werden kann.
Bereits 2018 hatte sich Rektor Lorenz Kachler an die Stadt gewendet und einen Mensaneubau beantragt. "Die drei Essensräume an der Waldschule sind bei der jetzigen Zweizügigkeit sehr begrenzt. Für eine Dreizügigkeit der Grundschule und zusätzlich für die Sambugaschule reicht der Platz auch im Mehrschichtbetrieb nicht aus", führte Kachler damals aus. Für einen geregelten und zukunftsfähigen Schulablauf bestehe deshalb der dringende Bedarf am Neubau einer Mensa, die nicht nur zum Essen diene, sondern auch ein Ort der Begegnung und Entspannung sein könne.
Seither fanden zahlreiche Gespräche zwischen der Bauverwaltung und der Schule statt, bei denen die Vorplanungen immer wieder optimiert wurden. "Wir haben zusammen mit der Schule überlegt und sind auch an den Bestand herangegangen. Wir haben also nicht nur betrachtet, was neu gebraucht wird", erklärte Stadtbaumeister Andreas Tisch. Daraus habe man ein Raumprogramm entwickelt, das man dem Gemeinderat vorgelegt habe. Dies beinhalte zum Beispiel einen weiteren Pavillon, den man aber auch losgelöst von einer Haupthaus-Erweiterung denken könnte. "Wir streben jetzt einen Planungswettbewerb an, denn es ist nicht leicht, dieses gelungene Ensemble zu ergänzen", so Tisch.
Die Mensa könnte als Neubau an das Hauptgebäude anschließen: "Dabei ist vorgesehen, dieses Bauteil gegebenenfalls mehrgeschossig zu entwickeln und an den Verbindungsbereich zwischen Hauptgebäude und Werkpavillon in Richtung Nordosten anzubauen, um dort an zentraler Stelle eine gute Verknüpfung mit dem Bestand zu erreichen", heißt es in der Vorlage. In dem Bauteil könnte auch eine Erweiterung des Lehrerzimmers, das Lehrerzimmer für die Sambugaschule und die Schulsozialarbeit unterkommen.
"Für die Unterbringung des dritten Grundschulzuges der Waldschule und auch für die Sambugaschule sollte ein ergänzender Neubauteil, sozusagen als fünfter Pavillon auf dem Areal, vorgesehen werden", so die Verwaltung. Wo dieser Pavillon entstehen könnte, ist dabei noch offen: "Der vorhandene Ring der bestehenden Grundschulpavillons um den Schulhof im Bestand macht eine Platzierung nicht einfach", heißt es in der Vorlage. Denkbar wären zum Beispiel zwei Standorte im Osten des Areals. Alternativ wäre auch im Zugangsbereich der Straße "Am Wald" noch Platz: "Dies wäre jedoch sehr stark von seiner baulichen und architektonischen Konzeption abhängig und sicherlich die anspruchsvollste Position", heißt es in der Vorlage.
"Der Bedarf an einer zweckmäßigen Mensa ist für uns unbestritten", erklärte Mathias Pütz (CDU) in der Aussprache. Im Hinblick auf die erfolgte Integration der Sambugaschule, aber auch im Vorfeld einer Vergrößerung der räumlichen Kapazitäten insgesamt ist für die CDU eine verlässliche Schülerprognose unverzichtbar. "Für die weiteren Überlegungen ist neben der räumlichen Funktionalität sowie der baulichen Qualität auch die Berücksichtigung des natürlichen Umfeldes der Schule sehr wichtig", sagte Pütz. Der Wald mit seinem hohen Stellenwert müsse vor nicht unbedingt notwendigen Eingriffen verschont bleiben.
"Diese Schule ist ein absoluter Glücksgriff. Es ist ein Ort, den wir hegen und pflegen müssen", äußerte sich Andrea Schröder-Ritzrau (SPD). Sowohl die Wald- als auch die Sambugaschule bräuchten die Erweiterung – um guten Unterricht machen zu können. "Und eine Mensa, um im Ganztagesbetrieb dort gut lernen und leben zu können." Das Raumkonzept halte sie für gut und stimmig, wünsche sich aber eine zweigleisige Vorgehensweise: "Die Situation an der Waldschule ist schon seit längerer Zeit nicht mehr tragbar. Wir müssen deshalb jetzt parallel zur Erhebung der Schülerprognose das Vergabeverfahren starten, damit wir noch vor den Sommerferien weiter machen können", forderte Schröder-Ritzrau. Das sei machbar, wenn die Verwaltung ihre Prioritäten entsprechend setze.
"Es wird Zeit, dass etwas an der Waldschule passiert, denn seit Jahren wissen wir um die Enge in der Mensa", sagte Manfred Wolf (Grüne). Doch nicht nur die Mensa sei zu klein, auch das Lehrerzimmer platze aus allen Nähten. "Und natürlich brauchen auch Schulbegleiter, Schulsozialarbeit und Berufslotse Räume", so Wolf. Der Werkrealschulzweig sei über Jahre gesichert, die Schülerzahlen seien stabil und stiegen sogar. "Platz ist an der Waldschule ein knappes Gut, obwohl gute pädagogische Konzepte Platz brauchen", so Wolf. Eingriffe in den Wald würden wohl unausweichlich sein, allerdings sollte man sie so gering wie möglich halten.
Auch die FDP ist grundsätzlich mit dem Raumprogramm einverstanden, die Erweiterung müsse sich aber harmonisch in die Umgebung einfügen. Günter Lukey forderte zudem eine zeitnahe Neueinteilung der Schulbezirke und eine Untersuchung der zukünftigen Schülerzahlen. Er befürchtet, dass bei einer schnellen Aufsiedelung des zweiten Bauabschnitts in Walldorf-Süd sonst Engpässe an der Schillerschule entstehen würden.