Horrenberg, Balzfeld, Ober- und Unterhof erhalten nun "weicheres" Wasser
Bürgermeister Thomas Glasbrenner und Bodenseewasser-Geschäftsführer Christoph Jeromin nahmen die neue Versorgung in Betrieb.
Dielheim. (oé) Als 183. Mitglied gehört die Gemeinde Dielheim zum großen Kreis der Bodensee-Wasserversorgung. Seit Anfang der Woche fließt nun Bodenseewasser aus den Wasserhähnen - zunächst allerdings nur in den Dielheimer Ortsteilen Horrenberg, Balzfeld, Ober- und Unterhof. Der Hauptort Dielheim selbst folgt zu einem späteren Zeitpunkt. Im Balzfelder Pumpwerk fand am Donnerstag der symbolische Akt zum offiziellen Anschluss an die Bodensee-Wasserversorgung statt. Christoph Jeromin, der technische Geschäftsführer der Bodensee-Wasserversorgung, und Dielheims Bürgermeister Thomas Glasbrenner legten dabei gemeinsam den Schalthebel um und gaben so das Zeichen: Wasser marsch!
Damit ist der erste Bauabschnitt für Dielheims neue Wasserversorgung vollendet. Nachdem die Leimbachgemeinde im November 2016 Mitglied des Zweckverbands Bodensee-Wasserversorgung geworden war, begannen zum Jahreswechsel 2017/18 die Arbeiten an der neuen, rund fünf Kilometer langen Versorgungsleitung, die vom Sinsheimer Stadtteil Hoffenheim zum Hollerbrunnen-Pumpwerk nach Balzfeld führt (Sinsheim war bislang schon Teil der Bodensee-Wasserversorgung). Mit der pünktlichen Fertigstellung der neuen Leitung sind nun die beiden Balzfelder Brunnen, der Bettelmanns- und der Hollerbrunnen abgestellt worden und vom Netz gegangen.
Mit dem neuen Hochbehälter in Horrenberg steht inzwischen auch der zweite Eckpfeiler der künftigen Wasserversorgung Dielheims kurz vor seiner Fertigstellung. Er wird voraussichtlich im Oktober den alten Hochbehälter ersetzen, der bis dahin in Betrieb bleibt.
Als Nächstes soll dann die Versorgungsleitung vom neuen Hochbehälter nach Dielheim realisiert werden. Bürgermeister Thomas Glasbrenner zufolge hatte die Gemeinde bereits im vergangenen Jahr einen Zuschussantrag für diesen letzten Bauabschnitt gestellt, der jedoch zunächst wegen Überzeichnung des Förderprogramms abgelehnt worden war. "Wir stellen jetzt im Oktober einen neuen Antrag und hoffen dann auf eine Zusage", so der Bürgermeister.
Von der Mittelbewilligung wird es abhängen, wann auch Dielheim an das Bodenseewasser angeschlossen ist. Glasbrenner rechnet mit einem Zeitraum von "maximal zwei Jahren". Solange wird aus Dielheims Wasserhähnen noch Wasser fließen, das aus Wiesloch und aus dem Dielheimer Tiefbrunnen kommt. Dieser Tiefbrunnen bleibt im Gegensatz zu den beiden Balzfelder Brunnen auch künftig in Betrieb, sodass am Ende dann Mischwasser aus dem Bodensee und dem Tiefbrunnen in die Wasserleitungen eingespeist wird. Dies gilt dann für das gesamte Dielheim mit seinen Ortsteilen.
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Dielheims Bürgermeister Thomas Glasbrenner (li.) und der technische Geschäftsführer der Bodenseewasser-Versorgung, Christoph Jeromin, lassen das Bodenseewasser fließen. Foto: Hans-Joachim Janik
Da das Bodenseewasser viel weicher ist als das kalkhaltige Wasser aus dem Dielheimer Tiefbrunnen, wird das künftige Mischwasser nur noch eine "mittlere" Wasserhärte haben. Ein Umstand, von dem Dielheims Bürger profitieren werden, freut sich der Bürgermeister. Solange in den Ortsteilen reines Bodenseewasser fließt, ist das Leitungswasser sogar noch weicher.
Insgesamt investiert Dielheim in seine neue Wasserversorgung dem Bürgermeister zufolge rund 7,5 Millionen Euro, von denen etwa ein Drittel über Zuschüsse finanziert werden. Wie Thomas Glasbrenner erläuterte, war eine grundlegende Sanierung der Dielheimer Wasserversorgung notwendig geworden. In diesem Zusammenhang entschied sich die Gemeinde für einen Anschluss an die Bodensee-Wasserversorgung als "fachlich und wirtschaftlich für die Gemeinde Dielheim annehmbare Lösung", so der Rathauschef.
Die Bodensee-Wasserversorgung ist eigenen Angaben zufolge der größte Wasserversorgungs-Zweckverband in Deutschland und versorgt inzwischen 320 Städte und Gemeinden mit circa vier Millionen Einwohnern in Südwestdeutschland. Das Versorgungsnetz mit rund 1700 Kilometern Gesamtlänge reicht dabei vom Bodensee bis in den Odenwald im Norden des Landes.
Entnommen wird das Bodensee-Trinkwasser aus dem Überlinger See in 60 Metern Tiefe. Von der Aufbereitungsanlage auf dem Sipplinger Berg wird es dann über einen Großteil des Landes verteilt. Heute gibt die Bodensee-Wasserversorgung dem Zweckverband zufolge jährlich rund 130 Millionen Kubikmeter Wasser an die Mitglieder ab. Dielheim ist mit einer Beteiligungsquote von zehn Sekundenlitern angeschlossen.