Seniorenheim Malscher Hof

Neuer Bewohner brachte Corona wohl mit

16 Bewohner sowie sechs Arbeitskräfte positiv getestet - "Man hat es schon fast kommen sehen"

28.12.2020 UPDATE: 29.12.2020 18:30 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
16 Bewohnerinnen und Bewohner sowie sechs Arbeitskräfte sind im Seniorenheim „Malscher Hof“ positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nun spricht die Heimleitung mit dem Gesundheitsamt über die weitere Vorgehensweise. Foto: Pfeifer

Malsch. (stoy) Nachdem kurz vor Weihnachten insgesamt 22 Personen im Seniorenheim "Malscher Hof" in Malsch positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, erklärt Heimleiterin Ruthild Bletscher nun die näheren Umstände.

16 der 22 infizierten Personen sind Bewohnerinnen und Bewohner des Heims, die anderen sechs sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insgesamt arbeiten im "Malscher Hof" 45 Personen, außerdem wohnen dort derzeit 52 Seniorinnen und Senioren. "Die Ansteckung ist passiert, als wir noch nicht wussten, dass das Coronavirus im Haus ist", so Heimleiterin Bletscher. Das Virus sei wahrscheinlich über einen neuen Heimbewohner ins Haus gebracht worden, der anfangs einen negativen Test hatte, wenig später allerdings positiv getestet worden sei. Zu dem Zeitpunkt sei es aber schon zu spät gewesen, andere Bewohnerinnen und Bewohner hatten sich schon angesteckt. "Wir gehen davon aus, dass der Test fälschlicherweise negativ war", meint Bletscher. Anders könne sie sich das Infektionsgeschehen nicht erklären.

Dieser erste infizierte Patient, der aufgrund seines Alters bereits vorerkrankt war, sei inzwischen im Krankenhaus verstorben, so die Heimleiterin. "Ob wir andere schwere Verläufe unter den infizierten Patientinnen und Patienten haben, können wir frühestens nächste Woche beantworten", erklärt sie. Denn solche Verläufe werden Bletscher zufolge in der Regel erst nach einer Woche der Ansteckung deutlich.

Der "Malscher Hof" hat für die Bewohnerinnen und Bewohner nun die Kohortenisolierung angeordnet, "damit folgen wir der Empfehlung des Gesundheitsamtes", so die Heimleiterin. Bei einer solchen Isolierung wird nicht jeder für sich separiert, sondern alle Bewohnerinnen und Bewohner werden gemeinsam als eine Gruppe isoliert. Diese Art der Infektionsprävention wird gerade bei Seniorenheimen mit demenzkranken Bewohnerinnen und Bewohnern häufig angewandt, da ihr krankheitsbedingter Bewegungsdrang eine einzelne Isolierung kaum möglich macht.

"Bei uns im ,Malscher Hof sind schätzungsweise 70 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner dement", erklärt Heimleiterin Bletscher und ergänzt: "Wir tun in so einer schwierigen Situation alles, um richtig zu handeln." Sie habe das Personal aufgestockt und nach der ersten Infektion das Heim komplett geschlossen, auch über Weihnachten. Dass das Coronavirus den "Malscher Hof" trotzdem erreicht hat, sei kein Fehler im Hygienekonzept des Heims gewesen.

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Corona erreicht "Malscher Hof"

Malsch. (stoy) Nachdem vor Weihnachten das Corona-Virus das "Haus Blumeneck" in Frauenweiler erreichte, ist nun auch das Seniorenheim "Malscher Hof" in Malsch betroffen. Wie das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises meldet, sind dort derzeit 16 Bewohnerinnen und Bewohner sowie sechs Arbeitskräfte positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Heim hat insgesamt eine Kapazität von 52 Plätzen.

"Man hat es schon fast kommen sehen", erklärt Bürgermeisterin Sibylle Würfel auf RNZ-Nachfrage, da schon seit Wochen Heime im Rhein-Neckar-Kreis betroffen seien. So meldet auch das Gesundheitsamt, dass es neben Malsch nun auch in Alten- und Pflegeeinrichtungen in Bammental und Heidelberg größere Corona-Ausbrüche gibt.

Zwei Tage vor Weihnachten habe Würfel noch coronakonform für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie für das Personal Plätzchen vorbeigebracht, da sei noch alles in Ordnung gewesen. "Aber man kann es wohl einfach nicht verhindern." Der Bürgermeisterin zufolge sei ihr zum ersten Mal von einem positiven Fall im "Malscher Hof" berichtet worden. Allerdings merkte eine Pressesprecherin des Rhein-Neckar-Kreises an, dass einzelne Fälle, die beim Gesundheitsamt gemeldet werden, nicht direkt der entsprechenden Einrichtung zugeordnet werden. Dies geschehe erst bei einer Häufung von Fällen.

Das Gesundheitsamt ermittele nun die jeweiligen Kontaktpersonen und entscheide gemeinsam mit der Heimleitung über die weiteren Maßnahmen wie Quarantäne oder Besuchsverbot und Aufnahmestopp für die Einrichtung oder einzelne Wohnbereiche, so die Pressesprecherin weiter. Die Heimleitung des "Malscher Hofs" wollte sich auf RNZ-Anfrage gestern nicht äußern.

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