Alles von Hand und mit Liebe gemacht: Kunsthandwerk und Kulinarisches versammelt der „Mühlenzauber“ noch bis Weihnachten rund um die historische Mühle Kolb in Zuzenhausen. Fotos: Alexander Becker
Von Alexander Becker
Zuzenhausen. Da der Kunsthandwerkermarkt im Mühlenhof – genau wie etliche andere Adventsveranstaltungen in der Region – den Corona-Kontaktbeschränkungen zum Opfer gefallen ist, versucht der auf dem historischen Areal der Mühle Kolb ansässige "Mühlenbäcker" nun, die Kundschaft mit dem "Mühlenzauber" zu entschädigen. Noch bis 19. Dezember stellen samstagvormittags Kunsthandwerker und kulinarische Anbieter ihre Erzeugnisse auf dem malerischen Anwesen aus.
Zur Premiere hatte Carina Kolb am Samstag geladen. Zu sehen und zu erstehen gab es unter anderem Weihnachtskarten, feine Papierwaren und Lieblingsstücke aus der "Manufaktur Karla" von Karin Lang aus Sinsheim, handgefertigte Künstlerbären von Sandra Bollack aus Bammental sowie hölzerne Schalen, Salz- und Pfeffermühlen von Bernd Pfister aus Eschelbronn. Auch "Mühlenblümchen", kleine winterliche Dekorationen und Gestecke, waren reichlich zu finden. Wer möchte, kann außerdem noch bis diesen Montag einen ganz persönlichen Adventskranz bestellen. Weiterhin war Helga Zapf mit ihrem dreirädrigen "Schmuckflitzer" aus Meckesheim angereist, um im Mühlenhof allerhand selbstgefertigtes Geschmeide anzubieten.
"Das ist heute mein erster offizieller Einsatz", schilderte Zapf erfreut; wie etliche andere Kreative wurde auch sie von der Corona-Pandemie ausgebremst. Alle Veranstaltungen, an denen sie teilnehmen wollte, seien aufgrund hoher Fallzahlen abgesagt worden. "Wenn man selbst darauf achtet, dass Abstand genommen wird, könnte draußen einiges möglich sein", zeigte sich Zapf enttäuscht über den derzeitigen Mini-Lockdown, der möglicherweise bis zum Weihnachtsfest ausgedehnt werden könnte.
Auch die Weihnachtsdeko darf nicht fehlen.Dies trifft natürlich auch den "Mühlenbäcker" hart: "Wir dürfen zwar verkaufen, aber mit Bewirtung ist halt null", beschrieb Kolb deutliche Umsatzeinbußen. Gelegentlich nehme jemand einen Kaffee mit, während des "Mühlenzaubers" werde auch Glühwein angeboten, doch nähmen das die Menschen kaum wahr. "Die Situation ist nicht einfach, aber man muss halt kreativ bleiben", zeigte sich die Geschäftsführerin optimistisch und ergänzte, dass während des "Mühlenzaubers" sämtliche Corona-Schutzmaßnahmen eingehalten würden. Reichlich Desinfektionsmittel steht bereit, es dürfen außerdem maximal drei Besucher gleichzeitig in die Mühle.
Diese soll ab 1. Dezember, wie schon während der zurückliegenden Kunsthandwerkermärkte, wieder zum Adventskalender verwandelt werden. "Wir beleuchten nach und nach 24 Fenster. Jeden Tag kommt ein weiteres dazu." Auch ein Gewinnspiel wolle sie anbieten, sagte Kolb, während einige ihrer Freundinnen mit dem Dekorieren der Scheiben beschäftigt waren. Ein Geschenkkorb, eine Lama-Wanderung, eine Übernachtung im Schäferwagen oder ein Frühstück für zwei mit Sekt und Lachs können bis Monatsende beim "Mühlenbäcker" gekauft werden. Zugute kommen die Einnahmen dem Erlebniszentrum Mühle Kolb von Nachbar Michael Winter, der seit Beginn der Corona-Pandemie kaum noch Einnahmen generieren kann.
Keine Probleme mit Umsatzeinbrüchen hat dagegen die vor Ort lebende Konditormeisterin Claudia Hennicke-Pöschk. Seit rund 20 Jahren regelmäßig als Fernseh-Expertin im Südwestrundfunk präsent, bereichert sie den "Mühlenzauber" mit selbst gemachten Pralinen: "Aber eigentlich bin ich schon seit drei Wochen hier", sagte sie und ergänzte, dass die Menschen auch in Corona-Zeiten gerne Schokolade essen.
Die nun beginnende Winterzeit sei schon immer auch eine Schokoladenzeit gewesen, was sich in der Pandemie wohl nicht ändern werde. Nun hoffen alle, dass keine Verschärfung der Corona-Maßnahmen dem "Mühlenzauber" ein unverhofft frühes Ende macht und der Markt bis kurz vor Heiligabend wie geplant stattfinden kann.