Jean-Louis Chatelain, der Pilot der museumseigenen Concorde (links), im Gespräch mit Museumspräsident Hermann Layher. Foto: Technik-Museum
Sinsheim. (zg) Es war der 25. Juli 2000 als die Königin der Lüfte in Paris abstürzte. Nach über 30 Jahren fand die Überschall-Ära mit der Concorde-Katastrophe ein Ende. Zurück blieb nur der Mythos. Zum 20. Jahrestag des Unglücks dokumentiert der Fernsehsender Arte eine minutiöse Rekonstruktion der Ereignisse mit bisher unbekannten Aussagen von Zeitzeugen und Luftfahrtexperten. Die Dreharbeiten zu "Die Concorde – Absturz einer Legende" fanden im Technik-Museum statt.
Als einzige kulturelle Einrichtung weltweit präsentiert das Technik-Museum gleich zwei Überschallflugzeuge der zivilen Luftfahrt. Voll begehbar und in Startposition auf dem Museumsdach aufgestellt, heißen die Tupolev Tu-144 und die Concorde F-BVFB die Besucher willkommen. Für Dreharbeiten zu diesem Thema bietet sich diese Kulisse durchaus an.
Mitte Mai war es soweit: Neben dem Arte-Filmteam kamen Jean-Louis Chatelain, der Pilot der museumseigenen Concorde, Andreas Späth, Luftfahrt-Journalist aus Hamburg, Jörg Henkel-Ernst, Concorde-Passagier, Museumspräsident Hermann Layher und Mitarbeiter in Sinsheim zusammen, um über den Mythos Concorde zu sprechen, über die Katastrophe zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.
So kann es Museumspräsident Hermann Layher bis heute kaum fassen, dass es dem Museumsverein nach unzähligen Anfragen gelang, den weißen Vogel für das Museum zu bekommen. Schnelligkeit gepaart mit Schönheit und Luxus an Bord, das machte die Concorde aus. In dreieinhalb Stunden von Paris nach New York – solch einen Luxus musste man sich aber auch leisten können. "Die Concorde ist für mich eine Ikone über den Wert der Zeit. Ein Ticket kostete damals das zehnfache eines Economy-Tickets. Dadurch wurde zwar kein Komfort, aber die Hälfte der Zeit gewonnen", erklärt Museumspräsident und Concorde-Fan Layher. Nach der Außerdienststellung bei der französischen Fluggesellschaft "Air France" durften neben dem Museum in Sinsheim nur wenige Einrichtungen außerhalb Frankreichs dieses Flugzeug ihr Eigen nennen.
Das Ergebnis dieses Treffens ist eine 52-minütige Dokumentation über dieses außergewöhnliche Passagierflugzeug und die Katastrophe im Jahre 2000 mit 113 Todesopfern. Der Geschichte geschuldet und von der Concorde nicht zu trennen, beleuchtet die Reportage ebenfalls das sowjetische Pendant, die Tupolev Tu-144. Darüber hinaus stellt der Beitrag ein Projekt von Flugzeugbauern vor: ein erneutes Reisen mit Überschalltempo – leise, umweltschonend und noch schneller.
Info: Die 52-minütige Dokumentation "Die Concorde – Absturz einer Legende" wird am Donnerstag, 23. Juli, um 20.15 Uhr beim Fernsehsender Arte ausgestrahlt.